François Duval hat die historische Rallye "Legend Boucles" in Bastogne gewonnen. "Es war ein sehr schwieriger Parcours mit drei geheimen Wertungsprüfungen. Die Strecke hatte doch relativ viele Schotteranteile mit heftigen Schlaglöchern. Da hätte so einiges kaputt gehen können."
"Ich bin froh, dass wir es ins Ziel geschafft haben", sagte Duval bei der Siegerehrung. "Klar, der dritte Sieg in Folge ist natürlich super."
Duval sammelte insgesamt 36,88 Strafpunkte. Zweiter wurde Raphaël de Borman im Ford Escort RS mit 87,60 Strafpunkten (+50,72), Dritter Bernard Munster im Porsche Carrera RS mit 91,27 Strafpunkten (+54,39). Hinter Florian Jupsin im Ford Escort fuhren die beiden Porsche-Fahrer Marc Duez und Patrick Snijers auf Platz fünf und sechs.
Dieses Jahr spielten sowohl die Zeitnahme als auch die Zuschauer mit. Veranstalter Pierre Delettre zog eine positive Bilanz. "Ein voller Erfolg und ein reibungsloser Ablauf. Mit so vielen Autos ist das nicht selbstverständlich. Es gab keine Unfälle und wir mussten auch keine Wertungsprüfung absagen. Das ist lange nicht mehr vorgekommen", so Delettre. In den letzten Jahren hatte es mehrfach Absagen aus Sicherheitsgründen gegeben, weil Zuschauer in verbotenen Zonen standen. "Ein sehr schönes Wochenende. Das Lust macht auf mehr!"
Für Delettre haben die Zuschauer den Umzug von Spa nach Bastogne akzeptiert. "Der Zuspruch war enorm. In den zwei Wertungsprüfungen in der Nähe von Spa waren sicher nicht weniger Leute als letztes Jahr. Unser Stammpublikum ist uns also treu geblieben. Und in den neuen Wertungsprüfungen – vor allem in Foy, Cobru und in der 'Mandarine' - waren auch eine Menge Zuschauer. Ich bin sehr zufrieden!"
Wieder Pech für Bruno Thiry
Bruno Thiry fuhr mehr Prüfungen als in den vier letzten Jahren zusammen (insgesamt nur sieben WP). Aber auch dieses Mal kam er nicht ins Ziel. Nachdem morgens die Bremsen an seinem Citroën Visa 1000 pistes getauscht werden mussten, war die Rallye nach einem Lichtmaschinendefekt dann in der 13. von insgesamt 18 WP endgültig zu Ende.
"Der Strom ist runtergefallen von 14 Volt auf 9 Volt, und der Motor ist ausgegangen. Wir haben lange gesucht, zum Beispiel ob es irgendwo einen falschen Kontakt gab", beschreibt Thiry. "Ein Zuschauer hat uns geholfen, ist mit seiner Jeep gekommen. Wir haben die Zangen drauf getan und das Auto ist wieder angesprungen, als ob nix wäre. Aber wir waren schon eine halbe Stunde in den Wiesen, es war zu spät."
Auch für die ausländischen Stargäste Markku Alén (Fiat Abarth 131, Getriebe) und Alister McRae (Ford Escort RS, Vergaser) waren die Legend Boucles früher zu Ende als geplant. Für Alén war bereits nach zwei WP Schluss, McRae dagegen war bis in den Abend hinein dabei und lag auf Podiumskurs. Durch Motorschaden fielen auch Jean-Pierre Van de Wauwer (Lancia Beta Monte Carlo), Cédric Cherain (Opel Manta) und Maxime Martin (Ford Escort) aus.
Die Streckenführung mit knapp 200 Kilometern und 30 Prozent Schotteranteil ist für die alten Schätzchen nicht unbedingt geeignet, erklärt Bruno Thiry. "Das ist viel zu viel, das geht an die Autos. Die Feldwege sind schön. Aber wenn nach drei Passagen dann insgesamt 700 Mal ein Auto durchgefahren ist, sehen die nicht mehr gut aus. Ich frage mich auch, wo der Sinn ist, noch diese letzte Schleife zu fahren. Warum 200 Kilometer? 160 hätten es auch getan."
Classic: Ronnie Jorquera auf 89
In der Kategorie "Classic" mit einem Stundenmittel von 60 km/h wurde die Wertung am Sonntag korrigiert. Sieger wurde Christophe Berteloot im Porsche 911 SC und nicht Daniel Reuter im Porsche 914. Der ehemalige Premierminister Guy Verhofstadt kam bei seinem ersten Boucles-Start im Fiat Ritmo auf Platz 102 von insgesamt 132 Startern.
Zum ersten Mal dabei war auch Ronnie Jorquera vom Grenzecho. "War ein tolles Erlebnis, für mich persönlich eine Premiere: zum ersten Mal Rallye, zum ersten mal auch Beifahrer. Ganz toll war die Strecke, vor allem mit dem großen Schotteranteil. Unheimlich beeindruckend. Toll, so etwas mal von innen zu erleben. Bastogne ist wirklich eine schöne Ecke."
Mit Olivier Ascaux im BMW 2002 Ti fuhr Jorquera auf Platz 89. "Wir hatten einen Reifenschaden und ein ganz kleines Elektrikproblem. Ich muss sagen, ich bin selber überrascht, wie diese historischen Autos diese Malträtur überhaupt aushalten. Bei der ersten Sonderprüfung habe ich auch gedacht, wir kommen keine 30 Kilometer weit. Aber die Kiste hat gehalten!"
Bilder: Jacques Letihon