Thierry Neuville hat bei der Rallye Deutschland seinen ersten Sieg in der Rallye-Weltmeisterschaft eingefahren. Eine Menge Fans waren zum Ziel der letzten Wertungsprüfung gepilgert, um Neuville und Beifahrer Nicolas Gilsoul zuzujubeln.
Nicht zuletzt die massig Fans aus Ostbelgien und dem ganzen Land machen die Rallye Deutschland für Thierry Neuville zu einer Art Heimspiel. Die Stimmung an der Ziellinie war einmalig!
Nicht nur für Neuville und Gilsoul, sondern auch für Hyundai ist es der erste WM-Triumph - und da der Spanier Dani Sordo auf Rang zwei fuhr, feiert das Team gleich einen Doppelsieg.
Rang drei belegt der Norweger Andreas Mikkelsen im VW Polo, mit dem Neuville seit Beginn seiner Karriere befreundet ist. Mikkelsen wartete mit Vater Alain am Ende der Wertungsprüfung, um Neuville zu gratulieren. Dabei flossen schon ein paar Tränen, bevor Neuville überhaupt im Ziel war.
From zero to hero
Dabei hatte die Rallye Deutschland für Neuville denkbar schlecht angefangen. Im Training landete Neuville mit dem Hyundai i20 WRC in den Weinbergen. "Wir hätten niemals damit gerechnet! Nach dem Fehler im Shakedown war das Auto ziemlich kaputt. Dass wir überhaupt starten konnten, verdanken wir dem Team. Die Mechaniker haben fast 20 Stunden gearbeitet und schlussendlich standen wir dann Freitagmorgen am Start der ersten WP", erzählt Neuville im BRF-Interview. "Der Sieg war die beste Art, dem Team Danke zu sagen!"
"Wenn man einen Fehler macht, ist man schnell mal unten. Aber ich habe mich nicht unterkriegen lassen und ich wusste, dass ich dieses Wochenende stark sein kann. Ich mag die Rallye sehr und die Unterstützung von den Fans hilft natürlich auch. Das Team hatte die Rallye toll vorbereitet, also habe ich alles gegeben und das ist mit dem Sieg belohnt worden."
Nach dem Unfall vor der Rallye hatte Neuville am Freitag mit kleineren Schwierigkeiten an seinem Auto zu kämpfen, sah das aber als 'gerechte Strafe'. Zum Ende des ersten Tages lag der 26-Jährige auf Rang fünf, am zweiten Tag arbeitete er sich von fünf auf drei nach vorne und lag damit zu Beginn des letzten Tages auf Podiumskurs.
Und dann überschlugen sich die Ereignisse. Jari-Matti Latvala tat es seinem VW-Teamkollegen Sébastien Ogier gleich und flog bei kniffligen Streckenbedingungen in Führung liegend von der Strecke. Die Spitze übernahm der Brite Kris Meeke im Citroën DS3, der direkt im Anschluss gegen eine Mauer rutschte und ebenfalls aufgeben musste.
Im Gegensatz zur Konkurrenz ging Thierry Neuville nicht in die Falle und brachte sein Auto heil ins Ziel. Er ist nach François Duval (Rallye Australien 2005) erst der zweite Belgier, der einen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft gewinnt. "Ich muss das jetzt mal realisieren, das dauert wahrscheinlich noch ein paar Tage. Aber ich bin wirklich stolz. Alle haben einen super Job gemacht und das zeigt, dass die harte Arbeit sich doch auszahlt."
WM-Stand
Durch den Sieg und Platz zwei bei der abschließenden Power Stage stockt Thierry Neuville sein Punktekonto um 27 Zähler auf 73 auf. Damit belegt er nun punktgleich mit Mikko Hirvonen Rang fünf, einen Punkt hinter Mads Östberg (Citroën). Nun steht fest, dass nur noch einer der drei Volkswagen-Fahrer Weltmeister werden kann. WM-Spitzenreiter Sébastien Ogier hat 187 Punkte, Jari-Matti Latvala 143 und Andreas Mikkelsen 110. Vierter ist Mads Östberg, der das VW-Trio nicht mehr einholen kann.
In der Hersteller-Wertung hat Volkswagen 305 Punkte und verpasst durch die Nullnummern von Ogier und Latvala die Titelfeier in Deutschland. Zweiter ist Citroën mit 138 Punkten. Hyundai rückt mit nun insgesamt 131 Punkten auf Rang drei.
ADAC Opel Rallye Cup
Yannick Neuville fuhr am Sonntag im Opel Cup auf Rang acht. Beim Lauf am Freitag war er nach einem Fehler ausgeschieden. Julius Tannert und Jennifer Thielen gewannen am Sonntag zum dritten Mal in Folge und übernehmen dadurch die Führung in der Gesamtwertung.
Bilder: Hyundai Motorsport, Willy Weyens/BELGA