Im Unterschied zum Achtelfinalspiel gegen die USA durfte Stürmer Kevin Mirallas diesmal sofort ran - er stand für Dries Mertens in der Anfangsformation. Auch der 19-jährige Divock Origi war wieder von Beginn an dabei.
Bei Argentinien standen der der Ex-Anderlechter Lucas Biglia und der ehemalige Bayern-Profi Martin Demichelis in der Startelf. Für den gelbgesperrten Marcos Rojo spielte José Maria Basanta.
Die Temperaturen im Estadio Nacional in der Hauptstadt Brasilia lagen bei 25 Grad. Doch folgte auf eine flotte Anfangsphase schon in der 8. Minute die kalte Dusche: Nach Ballverlust von Vincent Kompany im Mittelfeld setzte Lionel Messi rechts Angel di Maria ein. Dessen Ball in die Tiefe wurde von Jan Vertonghen abgefälscht zu Gonzalo Higuain, der aus der Drehung abzog ins lange Toreck - keine Chance für Thibaut Courtois. 1:0 - die frühe Führung für die Argentinier.
Die Roten Teufel brauchten etwas Zeit, um sich von diesem Schock zu erholen. In der 13. Minute versuchte es De Bruyne mit einem Fernschuss, der das Tor aber deutlich verfehlte. Wenig später wurde eine Flanke von Jan Vertonghen, der in der Mitte Marouane Fellaini suchte, zur Ecke geklärt. Der anschließende Eckstoß von De Bruyne war aber schlecht getreten.
Gegen Mitte der ersten Spielhälfte hatte Belgien das Spiel zunehmend im Griff: De Bruyne prüfte Argentiniens Torhüter Sergio Romero mit einem Schuss aus der zweiten Reihe (26.). Im direkten Gegenzug wurde Lionel Messi wegen eines Stürmerfouls an Vincent Kompany zurückgepfiffen. Der Kapitän der Roten Teufel klärte danach auch gegen di Maria, der sich bei der Aktion eine Zerrung zuzog. Der Spieler von Real Madrid musste in der 33. Minute vom Platz - für ihn kam Enzo Perez zu seinem ersten WM-Einsatz.
Nach 38 Minuten ließ Messi erstmals etwas von seiner Klasse aufblitzen: Zunächst konnte ihn Fellaini noch abfangen, dann wuselte sich der Argentinier zum Freistoß an der Strafraumgrenze, den er anschließend selbst über die Mauer und übers Tor setzte.
Dann setzte De Bruyne mit einem langen Ball Hazard in Szene, der sich aber gegen drei Abwehrspieler nicht durchsetzen konnte. Den Einwurf von De Bruyne verwertete Vertonghen zur Flanke, die Mirallas per Flugkopfball knapp neben das argentinische Tor setzte - die beste belgische Gelegenheit in der 42. Minute.
So ging es mit dem knappen Rückstand in die Pause - Argentinien verwaltete die Führung und blieb bei schnellen Gegenstößen doch gefährlich.
Zu Beginn der zweiten Spielhälfte ging Higuain bis zur Torauslinie, sein Schuss wurde von Van Buyten zur Ecke abgefälscht. Gleich im Anschluss versuchte es Ezequiel Lavezzi von links, seine scharfe Hereingabe fand aber keinen Abnehmer. Dann zeigte der italienische Schiedsrichter Nicola Rizzoli die erste gelbe Karte, und zwar an Eden Hazard für ein risikantes Einsteigen gegen Biglia. Den Freistoß von Messi berührte Courtois noch mit den Fingerspitzen. Und schon wieder brannte es lichterloh: Higuain tunnelte Kompany und tauchte allein vor Courtois auf - sein Schuss aus dreizehn Metern ging aber an die Oberkante der Querlatte (55.).
Marc Wilmots musste reagieren, brachte nach einer Stunde Romelu Lukaku und Dries Mertens für Divock Origi und Kevin Mirallas. Nurz kurze Zeit später flankte Vertonghen in den Strafraum, Fellainis Kopfball strich knapp übers Tor. In der 65. Minute ging De Bruyne auf der rechten Seite durch. Beim Versuch vor Lukaku zu klären, grätschte Garay den Ball in Richtung eigenes Tor - Romero stand aber sicher am kurzen Pfosten.
Dann sah auch Toby Alderweireld nach Foul gegen Biglia die gelbe Karte - seine zweite im Turnier, er hätte damit im Halbfinale gefehlt. Und auch Biglia wurde mit Gelb verwarnt für ein Foul an Vertonghen. Den Freistoß aus halblinker Position setzte Mertens am kurzen Pfosten vorbei (76.). Inzwischen hatte Eden Hazard, der nicht ins Spiel fand, seinen Platz räumen müssen für Nacer Chadli.
Argentinien schien mit der knappen Führung zufrieden. Trainer Alejandro Sabella brachte zehn Minuten den defensiven Fernando Gago für den Torschützen Higuain. Dagegen ging bei Belgien nun Van Buyten in den Sturm - seine Kopfallballablage fand Fellaini - abseits! Ein Schuss von De Bruyne wurde zur Ecke abgewehrt. Die Roten Teufel versuchten es in dieser Phase vor allem mit langen Bällen. Eine Aktion von Lukaku wurde wegen eines Schubsers abgepfiffen.
In der vierten Minuter der Nachspielzeit tauchte Messi mutterseelenalleine vor Courtois auf, doch der belgische Schlussmann verhinderte mit einer tollen Parade den Todesstoß. Stattdessen hatte Lukaku auf der anderen Seite noch die Möglichkeit, er zögerte einen Moment - der abgewehrte Ball kam zu Witsel, aber sein Schuss flog über die Querlatte.
Das war's. Die Roten Teufel verloren 0:1 und müssen die WM verlassen. Argentinien trifft nun am kommenden Mittwoch auf den Sieger der letzten Viertelfinalbegegnung zwischen Holland und Costa Rica.
Belgien unterliegt Argentinien 0:1 – Live-Ticker nachlesen
sp - Dirk Waem/BELGA