Eine Liste mit 30 Namen hat Nationaltrainer Marc Wilmots bekanntgegeben, allerdings bereits jetzt mit der Klarstellung, wer Stammspieler ist und wer Reserve. Das war im Vorfeld nicht in dieser Klarheit erwartet worden.
Auf der Pressekonferenz sagte Wilmots, er wisse, was es für jeden Spieler bedeute, nicht zu wissen, ob er dabei sein wird oder nicht. Deshalb habe er sich schon jetzt für eine definitive Liste von 23 Namen, wie von der FIFA verlangt, entschieden. Mit einer Ausnahme: Der dritte Torhüter wird entweder Koen Casteels oder Silvio Proto sein. Wenn Casteels seine Verletzung bis zum 2. Juni nicht auskuriert hat, wird Proto in den WM-Kader berufen.
Die Namen der sechs Reservisten lauten: Guillaume Gillet vom RSC Anderlecht, Sébastien Pocognoli von Hannover 96, Radjan Nainggolan von AS Roma, Jelle Van Damme von Standard Lüttich, Thorgan Hazard von Zulte Waregem und Michy Batshuayi von Standard Lüttich. Sie werden nur nach Brasilien fahren, falls sich einer der 20 nominierten Feldspieler im kommenden Monat verletzt.
Kein Batshuayi also, sondern Divock Origi vom französischen Erstligisten OSC Lille. Es sei eine Entscheidung aus dem Bauch heraus gewesen, sagte Marc Wilmots. Er halte Origi für ein Riesentalent, genauso wie Adnan Januzaj, der zweite Neuling im belgischen WM-Kader für Brasilien.
"Mit der Entscheidung für diese beiden 19-Jährigen will ich die Zukunft der Roten Teufel vorbereiten", so Wilmots. Das habe er auch schweren Herzens dem 37-jährigen Timmy Simmons erklärt. Wilmots hat selbst noch 2002 bei der Fußball-WM in Japan und Südkorea gemeinsam mit Simmons in der Elf der Roten Teufel gespielt. "Dennoch habe ich jetzt diese Entscheidung für die Jugend treffen müssen", sagte Wilmots.
Das Durchschnittsalter des belgischen WM-Kaders für Brasilien beträgt gerade mal 24 Jahre. Die Mannschaft wird natürlich weitgehend aus den Spielern bestehen, die die Qualifikation für Brasilien geschafft haben. Den sichersten aller Stammplätze hat Thibaut Courtois im Tor. Seine Ersatzleute werden Simon Mignolet und entweder Casteels oder Proto sein.
Mit acht Abwehrspielern sind alle Positionen in der Defensive nicht nur doppelt, sondern zur Not dreifach besetzt, weil mehrere Innenverteidiger auch außen spielen können: Die Namen sind Toby Alderweireld, Anthony Vanden Borre, Laurent Ciman, Vincent Kompany, Nicolas Lombaerts, Daniel Van Buyten, Thomas Vermaelen und Jan Vertonghen.
Den zweitsichersten Stammplatz hat Axel Witsel im Mittelfeld. Die weiteren fünf Mittelfeldspieler sind Steven Defour, Marouane Fellaini, Moussa Dembélé, Nacer Chadli und der gerade rechtzeitig wieder in Form gekommene Kevin De Bruyne.
Marc Wilmots setzt auf die folgenden sechs Angreifer: Divock Origi als Stellvertreter für den verletzten Christian Benteke, Romelu Lukaku, Kevin Mirallas, Dries Mertens, Adnan Januzay und Eden Hazard.
Am 2. Juni wird der Belgische Fußballverband der FIFA das WM-Aufgebot der Roten Teufel definitiv unterbreiten müssen. Bis dahin werden die sechs Reservisten sich getrennt auf einen eventuellen Einsatz vorbereiten. Marc Wilmots hat dafür ein Trainingsprogramm ausgearbeitet.
Der WM-Kader absolviert ab kommendem Montag ein Trainingslager in Genk. Dort findet am 26. Mai ein Länderspiel gegen Luxemburg statt. Danach folgt ein Trainingslager in Schweden bis zum 2. Juni. Das Flugzeug der Roten Teufel nach Brasilien startet am 10. Juni, zwei Tage vor Beginn des Turniers. Das erste Gruppenspiel der Belgier gegen Algerien findet am 17. Juni statt.
Bild: Dirk Waem (belga)