"Der Nachmittag war um einiges besser als der Morgen. Nachdem wir das Setup gewechselt hatten, die Stoßdämpfer gewechselt hatten, war mein Vertrauen etwas besser. Das konnte ich ausnutzen und habe versucht, etwas schneller zu fahren", beschreibt Thierry Neuville im Tagesziel.
"Auf der ersten WP heute Nachmittag waren wir sicherlich mit den schlechten Reifen unterwegs, aber danach hat es sich ausgezahlt und wir konnten sogar eine Bestzeit fahren." Thierry Neuville hatte sich für fünf weiche Reifen entschieden, andere setzten auf harte oder hatten gleich zwei Reservereifen eingepackt. "Ich denke, dass unsere Reifenwahl am Ende die Beste war."
Dass ihm die weichen Reifen nun ausgehen und er dadurch in Schwierigkeiten gerät, erwartet Neuville allerdings nicht. "Wir müssen schauen, wie die Bedingungen sind. Wenn es morgen trocken ist, wohl eher weniger - aber wenn es regnen sollte, kann es sein, dass wir Probleme haben."
Platz sechs bei der vierten Rallye im neuen Hyundai i20 WRC ist nicht übel - aber Luft nach oben gibt es natürlich trotzdem. "Ich denke, es ist nicht so schlecht. Ich war nicht zufrieden mit meinem Morgen, aber das Auto ist neu, wir hatten das Setup geändert weil es so viel geregnet hat und sind offensichtlich da zu weit gegangen. Heute Nachmittag, mit dem Setup vom Test, ging es dann um einiges besser."
Vor dem Start hatte Neuville als Wunschresultat Platz fünf ausgegeben, zufrieden wäre er mit dem siebten Rang. Demnach lautet die Strategie für die zweite Etappe am Samstag: "Wir wollen versuchen, die Position zu halten. Es wäre schön, etwas Boden gut machen können. Aber da vorne ist ein harter Kampf. Da kann noch einiges passieren."
Und es ist schon einiges passiert. Gleich vier von 15 WRC kamen nicht ins Tagesziel! Jari-Matti Latvala überschlug sich bei dem Versuch, 0,4 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Ogier aufzuholen. Kris Meeke warf den Citroën DS3 auf der letzten WP des Tages von der Strecke. Im Vormittag waren bereits Elfyn Evans und Robert Kubica ausgefallen (beide Ford Fiesta).
Beeinflussen solche Nachrichten einen Fahrer? "Nein. Wenn man sich gut fühlt, versucht man so weiter zu fahren. Wenn das Vertrauen nicht da ist wie heute Morgen, dann kann man nicht schneller fahren, ansonsten macht man Fehler. Das muss man dann selbst spüren und schauen, wann man attackieren kann", erklärt Neuville im BRF-Interview. "Ansonsten ist man natürlich nie froh, wenn einer ausfällt, das kann uns auch noch passieren. Das ist halt so, Rallye ist ein schwieriger Sport und die Bedingungen wechseln ständig. Da ist schnell mal ein kleiner Fehler passiert, der große Konsequenzen hat."
Spitzenreiter nach Tag eins ist der Finne Mikko Hirvonen im Ford Fiesta vor seinem Teamkollegen Ott Tänak aus Estland. Sébastien Ogier, der durch Startplatz eins im Nachteil war, rutschte auf Rang drei zurück. Am Samstag gehen die Fahrer in der umgekehrten Reihenfolge der Rallye-Wertung auf die Straße. Den Nachteil, vorne den "Straßenkehrer" zu spielen, haben die Fahrer, die ausgefallen sind und unter Rallye2-Reglement neu starten. (Das war für 2014 geändert worden, nach großem Protest bei der Rallye Mexiko führte die FIA aber wieder die alte Regelung ein).
Bilder: Hyundai Motorsport