Buchstäblich ins Wasser gefallen sind die Vorbereitungen auf die Rallye Portugal. Mächtig Regen hat den WM-Startern die Erkundungsfahrten (englisch: Recce) - bei denen die "Pace Notes", der Aufschrieb, erstellt werden - total vermasselt.
"Schwierige Bedingungen: viel Regen, Sturm, Bäche, die zu Flüssen wurden und dadurch einige Passagen unbefahrbar machten, dadurch wurde bei einer WP das Recce abgebrochen, konnte aber nachgeholt werden", erklärt Thierry Neuville im BRF-Interview.
"Es war vor allem schwierig, bei der schlechten Sicht und dem ganzen Regen überhaupt Pace Notes zu machen und die Ideallinie zu fahren". Die fehlende Vorbereitung könnte also zum Problem werden - aber damit muss ein Rallyefahrer nun mal klar kommen." Es ist vor allem für alle das Gleiche. Alle beklagen sich, aber keiner hat da einen Vorteil. Der das Beste daraus gemacht hat, wird danach am zufriedensten mit seinen Pace Notes sein."
Neuville glaubt jedenfalls, dass er und Beifahrer Nicolas Gilsoul das Beste daraus gemacht haben. Aber "jetzt ist natürlich die Frage: Was wird noch an Wasserpfützen da sein? Zum Teil waren mehrere hundert Meter der Strecke komplett überschwemmt ... Welche Reifenwahl sollte man treffen? Wie nass wird es noch sein?"
Wasserpfützen … da klingelt doch was. Vor zwei Jahren fiel Neuville in Portugal wegen genau so einer Pfütze aus. "2012 bin ich hier durch eine Wasserdurchfahrt ausgefallen, die im Recce nicht da war und dann während des Rennens über die Strecke lief. Da hätten wir niemals dran gedacht! Und so wir haben uns den Kühler beschädigt. Wenn man jetzt die Bilder gesehen und es auch wie ich im Recce erlebt hat, dann sieht man, was so ein bisschen Regen alles anstellen kann!"
Auch letztes Jahr lief es nicht wie geplant. Dieses Jahr soll das sich ändern – trotz der verregneten Vorbereitungen. Thierry Neuville setzt dabei auch auf seine Erfahrung. "Es ist jetzt das fünfte Mal bereits, dass ich hier fahre. Das hilft doch sehr. So langsam kennt man die Regionen und die Stellen, wo es schlammig sein kann, wo etwas passieren kann und wo man aufpassen muss."
Portugal ist der vierte Saisonlauf - aber der erste, der nicht aus dem Rahmen fällt. Die ersten Rallyes waren von den Bedingungen her alle sehr speziell: Eis in Monte Carlo, Schnee in Schweden, Höhenluft in Mexiko. Portugal ist die erste eher gewöhnliche Schotterrallye. Hier wird mal also zum ersten Mal wirklich Vergleiche ziehen können zwischen dem neuen Hyundai i20 World Rallye Car und den anderen Autos. Wie schnell der i20 wirklich ist, darauf sind alle gespannt.
"Wir wissen, dass wir im Moment nicht den Speed gehen können von den anderen. Es gibt derzeit keine größeren Veränderungen am Fahrzeug, vor allem nicht, was die Performance vom Motor anbelangt. Da werden wir uns auch noch was gedulden müssen", erklärt Neuville. "Aber bei den Tests konnten wir schon einige Neuerungen ausprobieren und es ging immer in die richtige Richtung, um das Fahrzeug noch stabiler zu machen und wir versuchen, es auch noch schneller zu machen."
"Im Moment haben wir noch viel Gewicht am Fahrzeug, sind überaus schwer. Das nimmt natürlich auch wieder Leistung und Performance. Das sind alles so Kleinigkeiten, wo man dran arbeiten kann und wo wir kleine Fortschritte machen können."
Also ein Schritt nach dem anderen. Mit einem Topergebnis wie dem Podium in Mexiko, wo viele andere Fahrer ausgefallen waren, rechnet erst einmal keiner. "Traumresultat: Top-5, ein zufriedenstellendes Resultat wäre Top-7. Eine Katastrophe wäre natürlich ein Ausfall, aber damit muss man oder kann man rechnen bei diesen Bedingungen. Dennoch werden wir versuchen, das Beste zu geben. Mal schauen was die Technik sagt. Ich denke wir sind gut vorbereitet. Bei den ganzen Tests hatten wir keinerlei Probleme. Deshalb sollte das auch hier funktionieren."
Bilder: Willy Weyens, Hyundai Motorsport