IOC-Präsident Thomas Bach hat in der Manier eines Fechters die Kritik an den Olympischen Winterspielen in Sotschi pariert und sich zugleich als Reformer präsentiert. "Die Olympischen Spiele sind ein Meilenstein für die Einwicklung von Wintersport", erklärte der Mannschafts-Olympiasieger im Florett am Montag bei seinem ersten Auftritt vor der Weltpresse. "In Sotschi ist die Bühne für die besten Wintersportler der Welt bereitet." Die 153 deutschen Athleten wollen dabei zu den Hauptdarstellern gehören und auf Platz eins der Medaillenwertung zurückkehren. "Das wäre eine Sensation", sagte Chef de Mission Michael Vesper. Höhere Prämien sind eine Zusatzmotivation.
Bei der 126. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) von Dienstag bis Freitag will Bach den Wandel forcieren, um die Dachorganisation des Weltsports zukunftsfähig zu machen. "Ich hoffe, es wird lebhaft. Wir haben mit so einer Zukunftsdebatte keine Erfahrung", sagte er.
Bis Ende des Jahres möchte der 60-Jährige das Strategiepapier für die Neuausrichtung der olympischen Bewegung fertig haben. Einen diplomatischen Erfolg verbuchte Bach bereits. Auf seine Einladung hin hält UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erstmals auf einer IOC-Session eine Rede und wird auch bei der Eröffnungsfeier am Freitag dabei sein, wie die UN am Montag bestätigte. Der Südkoreaner werde am Dienstag von New York in Richtung Sotschi abfliegen und am Samstag zurückkehren.
Bach verteidigte die hohe Investition von 37,5 Milliarden Euro für die Sotschi-Spiele und versuchte die Multi-Milliarden-Ausgaben Russlands zu relativieren. "Die Ausgaben für die Organisation der Winterspiele sind im normalen Rahmen", betonte er. Die Vergabe der Reißbrett-Spiele begründete der IOC-Chef mit dem Neuaufbau eines neuen Wintersportzentrums in Russland nach der Auflösung der Sowjetunion.
Der Olympia-Traum des norwegischen Slopestylers Torstein Horgmo ist geplatzt. Bei einem Sturz im Training brach sich der Snowboard-Medaillenkandidat das Schlüsselbein und wird nicht starten können. Er krachte am Morgen zu Beginn des Kurses auf den Boden. Athleten und Trainer reagierten auf den Unfall und entschlossen sich nach Beratungen, den Kurs vor der Olympia-Premiere zu entschärfen
Andreas Schirmer und Sven Busch, dpa