Erneut ist die Rallye Monte-Carlo für Thierry Neuville am ersten Tag zu Ende. Nach acht Kilometern landete der Hyundai i20 an einem Mast. "Schwierige Bedingungen, es war sehr rutschig. Wir hatten auch die falsche Reifenwahl getroffen, aber es war für alle gleich." Da die Wettervorhersage von trockenen Bedingungen ausging und auch die Streckenspione keinen Schnee und kein Eis gemeldet hatten, waren alle Fahrer mit Slicks gestartet.
Aber in der Wertungsprüfung gab es dann doch eine feine Eisschicht auf der Straße. "Die WP hatte gut angefangen, wir hatten ein gutes Gefühl im Fahrzeug. Und dann in einer schnellen Rechtskurve kam die Überraschung. Wir haben untersteuert, ich konnte das Auto dann nicht mehr einfangen, um einen Unfall zu vermeiden. Wir haben das Auto beschädigt und mussten stehen bleiben. Wir waren in einem guten Rhythmus und hatten bis dahin keinen Fehler gemacht, waren kein Risiko eingegangen. Aber offensichtlich waren wir für diese eine Kurve dennoch etwas zu schnell unterwegs", gibt der 25-Jährige den Fehler zu.
"Mit Slicks auf einer komplett vereisten Straße - das war apokalyptisch. Ein kleines bisschen zu viel Tempo und wir waren draußen", erklärt Beifahrer Nicolas Gilsoul. "Ein paar Stunden vorher, als die Streckenspione unterwegs waren, war es komplett trocken. Aber Morgendunst und eine eiskalte Straße - und sofort war eine feine Eisschicht da. Es war wie auf Eiern, fast komplett ohne Grip. Dazu kam, dass es noch dunkel war. Das alles zusammengenommen war es eine wirklich heikle Angelegenheit!"
"Der Blechschaden war relativ groß, aber von der Mechanik her war kaum etwas beschädigt", erklärt Neuville. "Allerdings hatten wir zwei, drei kleine Probleme, die wir in der Dunkelheit schlecht lösen konnten - bei der Hinterradaufhängung, wo etwas blockiert war. Wir haben erst bei Tageslicht gesehen, dass wir eigentlich weiter hätten fahren können."
Monte-Fluch
Der vierte Ausfall - gibt es für Thierry Neuville so etwas wie einen Monte-Fluch? "Man könnte es fast meinen. Dieses Jahr war es allerdings mein Fehler, letztes Jahr konnten wir nicht wirklich dafür. Aber so ist das hier, es kann immer etwas passieren." Und auch Hyundai-Pressechef Thomas Villette sieht es ganz nüchtern. "Er hat einen Fehler gemacht. Aber das Team wird sicher auch noch Fehler machen. So ist es nunmal. Wir haben eben noch viel zu lernen! Und wir halten alle zusammen."
Trotzdem ist Neuville die Enttäuschung deutlich anzumerken. Jetzt aber Trübsal blasen kommt nicht in Frage. "Das muss man akzeptieren. Natürlich möchte ich mich beim Team entschuldigen. Alle haben hart dafür gearbeitet, hier am Start zu sein. Ein Jahr Arbeit und die letzten Tage waren wirklich anstrengend. Aber es hat nicht sollen sein. Es bleiben noch einige Rallyes übrig und ich bin sicher, wir werden noch einige gute Resultate dieses Jahr sehen. Das Auto scheint ja nicht so schlecht zu funktionieren."
Wie Neuville blickt auch sein Copilot nach vorne. "Wir werden jetzt genau analysieren, was passiert ist, um den gleichen Fehler nicht noch einmal zu machen. Außerdem sind wir hart im Nehmen. Wir werden es nächstes Jahr wieder versuchen", grinst Gilsoul.
Und auch Neuville hat schon fast wieder seinen Humor zurück gefunden. "Jetzt haben wir ein paar Tage mehr Zeit, um uns auf Schweden vorzubereiten ... Da geht’s wieder weiter.“ Abhaken und weiter machen!
Bild: BRF