Drei Starts, drei Ausfälle – Thierry Neuville hat nicht die besten Erinnerungen an die Rallye Monte Carlo. Drei Mal fiel er schon am ersten Tag aus. Und dieses Jahr will er den Fluch endlich besiegen und am Donnerstag das Tagesziel sehen. "Auf jeden Fall! Aber selbst wenn der erste Tag vorbei ist bleiben zwei harte Tage, die muss man auch noch über die Bühne bringen."
Denn die Rallye Monte Carlo gilt als Riesen-Herausforderung. Was den Lauf so besonders und so schwierig macht, ist der Wechsel aus vereisten oder verschneiten Passagen und trockenen Abschnitten. Durch die Höhenunterschiede ändern sich die Bedingungen ständig, erklärt Neuvilles Beifahrer Nicolas Gilsoul. "Meistens wird im Tal gestartet und dann geht es über einen Berg. Wenn es unten gerade regnet, entpuppt das sich oben dann oft als Schnee. Das gibt Kopfzerbrechen für die Reifenwahl."
Die Wahl ist beim ersten WM-Lauf besonders groß: Slicks in der etwas härteren oder der weichen Mischung und Schneereifen mit oder ohne Spikes. Vier verschiedene Reifentypen, die man unterschiedlich kombinieren kann. Sogar Überkreuz-Varianten hat es bei der "Monte" schon gegeben. Da ist ein gutes Reifenhändchen gefragt, denn meistens fällt so die Entscheidung über Sieg oder Niederlage.
Großer Favorit auf den ersten Saisonsieg ist der amtierende Weltmeister Sébastien Ogier. Er hat das wohl stärkste Auto – und Heimvorteil. Ogier ist in Gap aufgewachsen, kann auf massig Fans zählen und kennt die Gegend besser als jeder andere. "Für mich eine sehr besondere Rallye, verbunden mit viel Emotion. Ich bin ein glücklicher Typ, die Saison als Titelverteidiger vor meinen Leuten zu eröffnen. Aber natürlich ist auch Druck da - von mir erwartet man nichts anderes als den Sieg."
Mission Titelverteidigung
Trotzdem tut es gut, die Nummer 1 auf dem Auto zu haben, findet Ogier. "Ja, das ist ein tolles Gefühl. Wir haben hart dafür gearbeitet und sind sehr stolz. Aber jetzt wird der Zähler wieder auf null gestellt und alle bekommen die Chance, Weltmeister zu werden. Wir werden alles geben, um den Titel zu verteidigen. Mindestens für ein Jahr ..."
Dass alle bei null anfangen, gilt für Hyundai vielleicht noch ein bisschen mehr als für die anderen Teams. Der Hyundai i20 gibt am Donnerstag sein großes Debüt auf der Rallye-Bühne. Eine erste Bewährungsprobe für das junge Team. "Für uns ist alles neu. Die Rallye Monte Carlo ist eine sehr schwere Rallye - und es ist unsere erste Rallye. Wir können noch sehr viel verbessern", weiß Teammanager Alain Penasse.
"Von der Logistik her scheint alles schon relativ gut zu laufen, natürlich sieht man hier und da kleine Pannen, aber das ist normal. Was die Entwicklung angeht, ist natürlich noch viel zu tun. Wir hatten nur knapp sechs Monate, um das Fahrzeug zu entwickeln. Und davon bin ich nur die letzten anderthalb Monate gefahren, um das Fahrzeug noch etwas zu verbessern und an meinen Geschmack anzupassen. Es liegt noch einiges an Arbeit vor uns, bevor wir vorne mitfahren können."
Beim Shakedown, dem letzten Warmfahren, war Neuville Sechstschnellster - drei Sekunden langsamer als Ogier und zwei Sekunden hinter den beiden Citroën. Aber nur knapp hinter Latvala im zweiten Polo und so schnell wie die beiden Ford. Das hört sich erstmal ganz gut an. Auch das Team sieht sich bereit. Natürlich war die Vorbereitung in der kurzen Zeit ein enormer Kraftakt, aber es scheint zu passen. "Die Stimmung ist gut", findet Neuville. "Natürlich sind alle etwas müde, haben viel arbeiten müssen in letzter Zeit. Aber jetzt sind alle auch ungeduldig und wollen unbedingt in die Rallye starten."
Fotoalbum: Rallye Monte-Carlo – Mittwoch
Ergebnis Shakedown (3,52 km)
01. Sébastien Ogier (VW Polo R WRC) 2:15,3 Minuten
02. Kris Meeke (Citroën DS3 WRC) 2:16,5
03. Mads Östberg (Citroën DS3 WRC) 2:16,5
04. Jari-Matti Latvala(VW Polo R WRC) 2:18,2
05. Robert Kubica (Ford Fiesta RS WRC) 2:18,3
06. Thierry Neuville (Hyundai i20 WRC) 2:18,4
07. Mikko Hirvonen (Ford Fiesta RS WRC) 2:18,8
08. Dani Sordo(Hyundai i20 WRC) 2:20,4
09. Andreas Mikkelsen (VW Polo R WRC) 2:20,6
10. Bryan Bouffier (Ford Fiesta RS WRC) 2:21,9
11. Elfyn Evans (Ford Fiesta RS WRC) 2:22,0
Bild: Hyundai Motorsport