"Ein sehr aufregender Tag. Ich war auch etwas nervös", gesteht Thierry Neuville nach der Teamvorstellung in Offenbach.
Und auch Beifahrer Nicolas Gilsoul - "ein sehr emotionaler Tag" - war froh, dass alles gut über die Bühne gegangen war. Man konnte spüren, wie die Anspannung von den beiden abfiel.
"Jetzt ist die Erleichterung groß. Es gab viele Fragen in letzter Zeit, das Interesse der Medien war enorm. Und heute kann ich endlich loswerden, warum Hyundai, warum diese Entscheidung", erklärt Neuville im BRF-Interview.
"Hyundai ist die perfekte Wahl für mich. Es ist ein junges Team, mit sehr viel Motivation. Zudem ist das Budget vorhanden, um über mehrere Jahre etwas zu entwickeln", sagt Thierry Neuville zu seiner Entscheidung, ab 2014 für Hyundai in der Rallye-WM an den Start zu gehen. Neben Neuville gehören auch Dani Sordo aus Spanien, Juho Hänninen aus Finnland und Chris Atkinson aus Australien zum Fahreraufgebot.
Nummer 1 ist aber Thierry Neuville. Der 25-jährige St. Vither traut sich durchaus zu, ein Team anführen zu können. "Hätte ich an mir selbst gezweifelt, hätte ich sicherlich nicht diese Wahl getroffen. Ich denke, Nicolas und ich haben gezeigt, was wir können. Wir wissen, wo wir uns noch verbessern können. Aber wir denken, dass wir fähig sind, dem Team zu helfen, vorwärts zu gehen - und so schnell wie möglich auf Höchstform zu kommen."
2014 gilt für den WM-Neueinsteiger erst einmal als Lehrjahr. Das Hyundai-Team gibt es erst seit knapp einem Jahr - nicht wirklich viel Zeit, um einen Einstieg in die Rallye-Weltmeisterschaft vorzubereiten. Die ersten Testfahrten mit dem Hyundai i20 sind erst im Sommer gelaufen. Thierry Neuville hat sein neues Auto jetzt nach Ablauf der WM-Saison 2013 vier Tage lange testen können.
"Im Moment ist die Performance natürlich noch nicht bei 100 Prozent. Aber die Überraschung war positiv, das Auto läuft ganz gut. Wir hatten wenig mechanische Probleme. Und jeder arbeitet hart daran, dass wir nächstes Jahr die beiden Autos bei jeder Rallye ins Ziel bekommen." In der ersten Saisonhälfte will das Team vor allem Rallyes beenden, möglich viele Daten sammeln und das Auto verbessern. Gegen Ende der Saison sollen dann doch langsam erste Podiumsplätze drin sein, wünscht sich Teamchef Michel Nandan.
Einen ersten Hinweis, wie gut das Auto wirklich ist, gibt es schon in fünf Wochen. Dann beginnt bereits die neue Saison mit der Rallye Monte-Carlo. Bislang kein gutes Pflaster für Neuville, aber vielleicht ist das dieses Mal ja anders. "Wir müssen die Sache einfach ruhig angehen", meint auch Beifahrer Nicolas Gilsoul. "Dann können wir das Jahr mit einer guten Note beginnen."
Fotoalbum: Hyundai-Team stellt sich vor
Drei Belgier im Hyundai i20
Neben Thierry Neuville und Nicolas Gilsoul gehört ein weiterer Belgier zum neuen Hyundai-Team: Stéphane Prévot (44) aus Huy ist Beifahrer von Chris Atkinson.
"Für mich eine Genugtuung, wieder in der WM dabei zu sein. Das war nach dem WM-Aus mit Chris Ende 2008 immer das Ziel, wieder zurück zu kommen. Und jetzt bei einem der beiden offiziellen Hersteller dabei zu sein, ist natürlich toll."
Atkinson und Prévot gehörten dieses Jahr bereits zum Testteam. Seit dem Sommer haben die verschiedenen Testfahrer insgesamt 7.700 Kilometer mit dem i20 abgespult. "Ich hatte sofort ein gutes Gefühl, es fühlt sich an wie ein richtiges World Rallye Car. Natürlich ist die Zeit sehr knapp und nächstes Jahr ist sowieso ein Jahr zum lernen und weiterentwickeln."
"Das Ziel ist nicht, sofort Rallyes zu gewinnen. Aber ich bin mir sicher, dass dieses Auto wettbewerbsfähig sein wird. Und in Monte Carlo weiß man schließlich nie, was passiert" (lacht).
Bilder: Willy Weyens (belga)