Die Vorgabe von Chef-Teufel Marc Wilmots, dass er bei der schottischen Hymne keine Pfiffe hören wollte, setzten die über 7000 belgischen Fans im Stadion von Glasgow vorbildlich um.
Wilmots, der auf Kompany, Vermaelen und Hazard verzichten musste, setzte überraschend auf Steven Defour und ließ damit das alte Standard Lüttich-Trio Witsel-Defour-Fellaini wieder auferstehen. Und mit der Wahl von Defour bewies der Trainer erneut das richtige Händchen.
Nach gescheiterten Versuchen von Kevin De Bruyne (27. und 29. Minute) und Axel Witsel (34.) war es nämlich Defour, der nach Vorlage von De Bruyne in der 38. Minute Belgien mit 1:0 in Führung brachte.
Zuvor war den belgischen Fans kurz das Herz stehen geblieben, als Brown in der 33. Minute abzog, aber den Kasten von Thibaut Courtois verfehlte. Die einzige nennenswerte Aktion der Gastgeber in den ersten 45 Minuten. Allerdings setzte sich die drückende Überlegenheit der Belgier in der zweiten Hälfte nicht fort, die Roten Teufel ließen die Zügel etwas schleifen.
Wilmots griff ein und ersetzte Fellaini, der in der ersten Hälfte zu Unrecht gelb gesehen hatte, durch Kevin Mirallas - wieder die richtige Entscheidung, wie sich später heraus stellen sollte. Die letzte Viertelstunde kam dann auch Sebastien Pocognoli zum Einsatz, nachdem Nicolas Lombaerts nach einem Zweikampf in der Luft mit unglücklicher Landung vom Platz humpelte. Kurz vor Schluss lief Moussa Dembélé für Torschütze Defour, der von den Fans gefeiert wurde, auf den Platz.
In der 89. Minute traf Kevin Mirallas nach Vorarbeit von Christian Benteke zum 2:0-Endstand für Belgien und sicherte drei wichtige Punkte. Auch wenn die Qualifikation mathematisch noch nicht durch ist, hat Belgien bei zwei noch ausstehenden Begegnungen jetzt fünf Zähler Vorsprung. Denn Kroatien ließ zwei Punkte liegen, das Spiel in Serbien endete 1:1 unentschieden. Im dritten Spiel der Gruppe A schlug Mazedonien Wales mit 2:1.
Belgien hat bislang alle vier Auswärtsspiele gewonnen und dabei nicht einen Treffer kassiert. Zuhause konnten die Roten Teufel nur gegen Kroatien (1:1) nicht gewinnen. In den beiden letzten Begegnungen in Kroatien (11.10.) und gegen Wales (15.10.) darf sich die Mannschaft jetzt sogar einen Ausrutscher leisten. Trotzdem will Marc Wilmots nicht zu früh feiern.
"Jetzt lasst uns erst einmal diesen Sieg genießen ... Okay, wir haben 22 von 24 möglichen Punkten. Aber es kann noch viel passieren. Wir müssen nüchtern bleiben", warnt der Trainer. Sollte Belgien in Kroatien aber mindestens einen Punkt holen, darf sich endgültig für Brasilien warm getanzt werden.
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km - Bilder: Nicolas Lambert, Dirk Waem (belga), Ian MacNicol (afp)