Die vorletzte Bergetappe der 100. Tour de France hat keine Veränderungen in der Gesamtwertung verursacht. Das Hauptfeld mit allen Favoriten kam mit fast zehn Minuten Verspätung ins Ziel.
Erst im letzten Berg gab es vereinzelte Ausreißversuche, die aber nicht gegen Spitzenreiter Froome gerichtet waren. Es ging um Plätze innerhalb der Top 10 der Gesamtwertung, wo alle ziemlich nahe aufeinander liegen. Zwischen dem Zweiten Alberto Contador und dem Fünften Joaquim Rodriguez liegen nur 47 Sekunden, so dass noch viele von einem Platz auf dem Podium in Paris träumen dürfen.
Doch nicht mehr lange: Am Samstag wird sich ihnen bei der letzten Etappe in den Alpen die letzte Möglichkeit bieten, Sekunden aufzuholen und den ein oder anderen Platz noch zu tauschen. Der Spanier Valverde schaffte so am Freitag auf den Schlusskilometern durch einen Angriff den Sprung in die Top Ten auf Platz neun. Leidtragender war der Niederländer Ten Dam, der weiter zurückfiel und diese Tour nicht unter den besten zehn beenden wird.
Es war also ein Tag für die Außenseiter, und zwei Belgier waren mit dabei. Jan Bakelants und Bart De Clercq gehörten zu der Ausreißergruppe, die den Tagessieg unter sich ausmachte. Aus dieser Gruppe löste sich der Portugiese Rui Costa, um im Alleingang das Ziel in Le Grand Bornand zu erreichen. Seinem Antritt im letzten Berg war niemand gewachsen. Zweiter wurde der Deutsche Andreas Klöden, der die Zielankunft gut kannte, wurde er hier doch vor neun Jahren Zweiter hinter Lance Armstrong.
Jan Bakelants gewann den Sprint der Verfolgergruppe und war sehr unzufrieden. Allzu gerne hätte der Etappensieger von Ajaccio am Anfang dieser Tour auch am Ende derselben noch einmal zugeschlagen, doch Rui Costa war zu stark, genau wie bei seinem ersten Etappensieg in dieser Woche in Gap. Bart de Clercq belegte Platz sechs und stellte erneut unter Beweis, dass er in einer Bergetappe mit den Besten mithalten kann.
Getrübt wurde die belgische Bilanz durch die Aufgabe von Kris Boeckmans, der aber auf dieser schweren Etappe mit fünf Bergen nicht der Einzige war, der nicht mehr weiter konnte. Auch der Niederländer Tom Veelers, der Deutsche Marcel Sieberg, der Neuseeländer Jack Bauer und Franzose Christophe Le Mével gaben auf.
Am Samstag führt die Tour die Fahrer ein letztes Mal durch die Alpen von Annecy nach Annecy-Semnoz über 125 Kilometer. Mit fünf Minuten Vorsprung geht Christopher Froome in diese letzte Bergetappe. Normalerweise ist dem Briten sein erster Triumpf bei der Tour de France nicht mehr zu nehmen.
Bild: Pascal Guyot (afp)