Sowohl die Wetter- als auch die Radsportexperten behielten unrecht: Am Mittag hieß es noch, die Fahrer der Top 10 würden mit einem gewaltigen Unwetter zu tun bekommen. Dem war nicht so: Es gab nur ein kurzes Gewitter, das ohne Folgen für die Radprofis blieb.
Die Radsportexperten hatten den Gegnern von Christopher Froome grosse Niederlagen vorhergesagt. Sie würden weitere Minuten auf das gelbe Trikot einbüßen. Doch am Ende war es im Gegenteil sogar richtig spannend: Froome fuhr erst auf den letzten Kilometer einen Vorsprung von knapp neun Sekunden auf Contador heraus. Zuvor hatte der Spanier bei allen Zeitkontrollpunkten in Führung gelegen und hatte sich Hoffnungen auf den Etappensieg machen können.
Für Christopher Froome ist es der erste Sieg bei einem Einzelzeitfahrer dieser Länge. Zwischen Embrun und Chorges ging es über 32 Kilometer. Bisher hatte der Brite in seiner Karriere erst einen einzigen Prolog bei der Tour de Romandie gewonnen. Froome ist also kein ausgesprochener Zeitfahrspezialist. Am Mont Saint-Michel hatte er noch dem deutschen Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin den Vortritt lassen müssen.
Froome vor Contador, Rodriguez und Kreuziger. So lautete die Reihenfolge. Die Niederländer Mollema und ten Dam hatten einen schlechten Tag, verloren über zwei Minuten und deshalb auch jeweils zwei Plätze in der Gesamtwertung. Mollema ist jetzt Vierter, ten Dam auf Platz 7.
Contador und Kreuziger wollen weiter angreifen
Auf dem Podium stehen hinter Spitzenreiter Froome der Spanier Contador auf Platz 2 und der Tscheche Kreuziger auf Platz 3. Beide gehören der Saxo-Mannschaft von Bjarne Rijs an und wollen am Donnerstag weiter angreifen. Nicht nur am Donnerstag auf der Etappe von Gap nach Alpe d'Huez, sondern auch in den Tagen danach. Vor der Ankunft in Paris am Sonntag stehen noch drei schwere Alpenetappen auf dem Programm, und das Saxo-Team will die schwache SKY-Mannschaft von Christopher Froome weiter auf die Probe stellen. Keiner glaubt zwar ernsthaft, dass Froome diese Tour de France noch verlieren kann, doch spannend bleibt es allemal.
Bester Belgier war Maxime Monfort mit der zwölften Zeit im Einzelzeitfahren. Er fühle sich gut in dieser dritten Woche der Tour de France, sagte Monfort der RTBF. Auch er will in den Alpen weiter mit vorne fahren.
Die Franzosen haben mit der Aufgabe von Jean-Christophe Perault den absoluten Tiefpunkt erreicht. Kein Etappensieg, kein Maillot jaune und jetzt auch noch keinen Franzosen unter den ersten 20. Ausgerechnet bei der Jubiläumstour 2013.
Bild: Yorick Jansens (belga)