Thierry Neuville hat die Sardinien-Rallye auf einem sensationellen zweiten Rang beendet - nach zwei dritten Plätzen in Mexiko und Griechenland der bisherige Höhepunkt in seiner Karriere.
"Ein super Wochenende für uns", freute sich der 25-jährige St. Vither. Kurz vor Schluss hatte es noch eine Schrecksekunde gegeben - eine Kuh mitten auf der Strecke. Aber das wirft einen Eifeler schließlich nicht aus der Bahn ...
Die Fete fiel allerdings aus. "Die Rallye war sehr spät zu Ende, nach der Pressekonferenz und dem Debriefing war es schon zwölf Uhr. Dann sind wir auch fast direkt ins Bett gegangen", erzählt Neuville im BRF-Interview.
"Wir haben das Rennen defensiv angefangen, man hat das auch gesehen, auf WP1 haben wir schon 20 Sekunden auf den Führenden verloren. Auf WP3 kam dann ein kleiner Dreher, der uns 13 Sekunden gekostet hat. Ich habe entschieden, zu attackieren, um die verlorene Zeit wieder gut zu machen. Und da habe ich gefühlt, dass der Rhythmus einfach super war, das Fahrzeug perfekt lief und dass ich schnell fahren konnte, ohne größeres Risiko einzugehen."
"Dann haben wir entschieden, zu schauen wo wir gegenüber der Konkurrenz liegen, wenn wir attackieren." Das Resultat waren zwei Bestzeiten und eine drittschnellste Zeit bei der 33 Kilometer langen und schwierigen "Monte Lerno"-Prüfung. Und Neuville und Copilot Nicolas Gilsoul waren von Rang sechs zu Beginn der Rallye auf Rang drei vorgerückt - in Schlagdistanz zu dem Finnen Mikko Hirvonen, der dann von Straße abkam.
"Wir haben viel Druck auf Mikko ausgeübt und er hat dem nicht standgehalten. Das ist man eigentlich nicht gewöhnt von ihm, er ist ein sehr konstanter Fahrer. Wir waren halt sehr schnell unterwegs und dadurch hat er einen Fehler gemacht. Dann mussten allerdings wir aufpassen, denn Jari-Matti Latvala kam von hinten." Aber Neuville brachte trotz eines Ausrutschers einen Vorsprung von 31,2 Sekunden ins Ziel. Auf Ogier hatte er 1:16,8 Minuten Rückstand.
Sébastien Ogier fuhr im VW Polo einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg ein. Auch die drei Extra-Punkte bei der Power Stage sackte der Franzose ein, wodurch er seinen Vorsprung in der WM-Wertung weiter ausbaut. Ogier hat 154 Punkte, sein Volkswagen-Teamkollege Latvala 90.
Neuer Dritter in der Gesamtwertung der Rallye-Weltmeisterschaft ist ... Thierry Neuville. Neben den 18 Zählern für Platz zwei sammelte er mit dem zweiten Platz bei der Power Stage zwei Zusatzpunkte und hat nun insgesamt 70 WM-Punkte. In der Wertung klettert der St. Vither um zwei Plätze nach oben, an den Citroën-Fahrern Sébastien Loeb (der nur vier Läufe fährt und in Italien nicht dabei war) und Mikko Hirvonen vorbei.
Der nächste Schritt wäre ein erster Sieg, auch wenn Neuville in Finnland eher die Lokalmatadoren vorne sieht. "Aber vielleicht bei der Deutschland-Rallye. Da könnte das ein Ziel für uns sein."
Copilotin Lara Vanneste gewinnt WRC3
In der WRC3-Klasse gab es ebenfalls einen belgischen Erfolg. Der Sieg ging an den Deutschen Christian Riedemann mit Copilotin Lara Vanneste im Citroën R3T. Die WRC2 gewann der ehemalige Formel 1-Pilot Robert Kubica aus Polen (Citroën DS3 RRC).
Neuville nächste Woche in Ypern
Thierry Neuville geht beim EM-Lauf in Ypern am kommenden Wochenende im neuen Ford Fiesta R5 als Vorauswagen an den Start. In Ypern sind auch Stephan Hermann und Copilot Achim Maraite im Peugeot 208 R2 von DG Sport.
wrc/cr/km - Bilder: M-Sport