Die Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste kommt momentan aus Serbien. Novak Djokovic bestreitet am Freitag das Halbfinale in Roland-Garros und wird am Abend in Paris das Länderspiel seiner Serben gegen Belgien im Fernsehen verfolgen. Das erklärte Djokovic in einem Interview mit der Tageszeitung La Dernière Heure. Belgien sei zwar stärker, meint Djokovic, aber Spiele könnten auch mit der größeren Motivation gewonnen werden.
Für Serbien geht es in Brüssel um die letzte theoretische Chance auf die Qualifikation für Brasilien. Serbien muss gewinnen, andernfalls verliert auch Trainer Mihajlovic seinen Job.
Für die Roten Teufel geht es darum, die bislang guten Karten für eine WM-Qualifikation nicht zu verspielen. Für die belgischen Profis in den europäischen Wettbewerben war es eine lange Saison. Jetzt müssen sie sich noch ein letztes Mal konzentrieren, bevor es in den Urlaub gehen kann. Der USA-Trip der Roten Teufel hat gezeigt, dass man dazu in der Lage ist. Der Sieg gegen die Amerikaner hat Belgien den zwölften Platz in der FIFA-Weltrangliste besorgt.
Mit einem Sieg gegen Serbien könnten die Roten Teufel sogar in die Top-10 vorstoßen. Doch diese Klassierung will niemand im belgischen Lager überbewerten. Dafür gibt es auch einen guten Grund: Auf Platz vier dieser Weltrangliste steht Kroatien, der große Gegner der Belgier in der WM-Qualifikation. Am 11. Oktober steht die Begegnung Kroatien gegen Belgien auf dem Programm. Bis dahin werden beide Teams alles versuchen, um punktgleich auf dem ersten Platz der Qualifikationsgruppe A zu bleiben.
In Brüssel werden 50.000 Fans die Roten Teufel dabei unterstützen. Das König-Baudouin-Stadion ist erneut ausverkauft. Vor ein paar Jahren mussten noch Gratis-Karten verteilt werden, um das Stadion halb zu füllen. Diesmal hätte der Fußballverband 120.000 Karten verkaufen können, so viele Fans wollten das Länderspiel gegen Serbien sehen. Zum Glück für die Fans ohne Ticket wird das Spiel im Fernsehen von VRT und RTL übertragen.
Die Mannschaftsaufstellung wird Nationalcoach Marc Wilmots erst zwei Stunden vor dem Spiel bekanntgeben. Vier Fragen stellen sich noch: Wer spielt für Vermaelen in der Verteidigung, Daniel Vanbuyten oder Nicolas Lombaerts? Wer spielt im Mittelfeld neben Axel Witsel? Hier bieten sich Fellaini und Moussa Dembélé an. Wer spielt für den nicht 100 Prozent fitten Eden Hazard, Nacer Chadli oder Kevin Mirallas? Christian Benteke als Sturmspitze oder Romelu Lukaku?
Wilmots hat also die Qual der Wahl und da er - laut eigener Aussage - stets ohne Stammelf arbeitet, dürften diese Fragen nicht einfach zu lösen sein. Doch zum Glück sind es Luxusprobleme, im Vergleich zu den Vorgängern von Wilmots, die sich ständig mit Absagen von Spielern in letzter Minute herumschlagen mussten.
Das ist heute anders: Jeder der roten Teufel kämpft jetzt um einen Platz in diesem Team, das belgische Fußballgeschichte schreiben soll, als das beste Team seit der Nationalmannschaft von 1986, die bei der Weltmeisterschaft in Mexiko Vierter wurde.
Bild: Bruno Fahy (belga)