"Eigentlich lief es ganz gut, bis Kilometer sieben oder acht, wo ich etwas schnell in eine lang gezogene Rechtskurve rein bin. Danach musste ich sofort für eine scharfe Rechtskurve bremsen, ich habe die Handbremse gezogen und bin dann etwas zu quer angekommen", erklärt Thierry Neuville am Samstagnachmittag im Service-Park in Faro.
"Ich bin innen in einen Baum reingerutscht und habe dabei die Aufhängung beschädigt." Für den ostbelgischen Rallyefahrer vom Team Qatar M-Sport war der Tag dadurch schon nach der ersten Wertungsprüfung gelaufen.
"Ein Fahrfehler. Ich habe beim Anbremsen die Kontrolle und das Heck verloren, da konnte ich nur noch gegenlenken. Leider haben 30 Zentimeter gefehlt ... Ich habe sofort gemerkt: Jetzt ist es vorbei. Die Lenkung ist kaputt, wir können nicht mehr weiterfahren."
Zu dem Zeitpunkt lag Neuville auf Platz fünf, 14 Sekunden hinter Mikko Hirvonen. "Es war mein eigener Fahrfehler, das ist uns eigentlich selten passiert. Sonst waren es eher Zufälle - dass wir etwas getroffen haben, oder dass die Straße schlechter wurde. Dieses Mal war es ein richtiger Fahrfehler, ich bin es selbst schuld. Wir sind auf Angriff gefahren, um Druck auf Mikko zu machen."
Auf der gleichen Wertungsprüfung erwischte es den Zweiten, den Spanier Dani Sordo, der im Citroën DS3 anschlug und ebenfalls aufgeben musste. Dadurch deutet nun alles auf einen Doppelsieg für Volkswagen hin. Spitzenreiter Sébastien Ogier aus Frankreich hat nach neun Wertungsprüfungen 18,7 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Jari-Matti Latvala aus Finnland. Dritter ist ebenfalls ein Finne, Mikko Hirvonen im Citroën DS3, mit schon über 50 Sekunden Rückstand auf Ogier.
Am Samstag stehen noch zwei WP, am Sonntag vier weitere auf dem Programm. Dann will auch Thierry Neuville wieder auf die Strecke gehen. Durch den Ausfall kassiert er 30 Strafminuten und hat keine Chancen mehr auf einen Platz unter den besten zehn und WM-Punkte. Der St. Vither hat aber die Zusatz-Zähler bei der Power Stage im Visier. "Das heißt: Reifen schonen und in der Power Stage die 52 Kilometer Gas geben. Dann werden wir nach vorne schauen und uns auf Argentinien vorbereiten."
Stand am Samstagabend
Bei der Rallye Portugal ist ein Doppelsieg für Volkswagen in Reichweite. Vor dem letzten Tag liegen Sébastien Ogier aus Frankreich und der Finne Jari-Matti Latvala in den beiden VW Polo WRC an der Spitze. Ogier hat über eine halbe Minute Vorsprung auf seinen Teamkollegen. Dritter ist Mikko Hirvonen im Citroen DS3, auf Rang vier und fünf folgen die Ford-Fahrer Evgeny Novikov und Nasser Al-Attiyah.
Bild: M-Sport