Torschützen für die ganz in Schwarz agierende Mannschaft von Nationalcoach Marc Wilmots waren die beiden Abwehrspieler Vincent Kompany und Jan Vertonghen.
Ähnlich wie beim Testspiel in England agierte Belgien ohne tiefe Spitze und tat sich schwer, die technische und spielerische Überlegenheit in Torchancen umzumünzen.
Per Kopfball brachte Mannschaftskapitän Vincent Kompany sein Team in der 42. Minute mit 1:0 in Führung. Zu dem Zeitpunkt war Belgien bereits seit fast 20 Minuten in Überzahl, weil Collins in der 25. Minute Rot sah und vom Platz musste.
In der zweiten Halbzeit brachte Marc Wilmots Mittelstürmer Romelu Lukaku aufs Feld, allerdings fiel der zweite Treffer erst kurz vor Schluss durch eine Standard-Situation: Jan Vertonghen schoss das 2:0 in der 83. Minute per Freistoß.
Zu den 2500 belgischen Fans in Cardiff zählte auch eine ostbelgische Gruppe, die mit einem großen Transparent im Stadion auf sich aufmerksam machte. Den Fans wird die Reise nach Wales nicht Leid getan haben: Mit ihren Brazil-Gesängen wähnten sie ihr Team schon fast im Ziel. Die erste Etappe auf dem Weg nach Brasilien ist geschafft, allerdings ist der Weg noch weit.
Am kommenden Dienstag wartet mit Kroatien in Brüssel ein Gegner von einem anderen Kaliber, als die Waliser es waren. In Zagreb gewann Kroatien sein Auftaktspiel gegen Mazedonien mit 1:0.
Der Kommentar zur Begegnung
Selten stimmten Beobachter, Spieler und Trainer nach einem Länderspiel in ihrer Analyse so überein wie nach der Partie zwischen Wales und Belgien. Das war nicht schlecht, aber deutlich weniger als man von der im Vorfeld so hochgelobten belgischen Nationalmannschaft mit den Millionen-Männern erwartet hatte, so lautete das Fazit fast aller Analysten. Denn gegen eine mit bescheidenen Mitteln auftretende Waliser Mannschaft, die obendrein mehr als eine Stunde in Unterzahl agieren musste, konnte Belgien seine technische Überlegenheit kaum zu wirklich gefährlichen Torszenen nutzen.
Beim 2:0 in Cardiff fielen beide Tore nach Standard-Situationen, einmal per Kopfball durch einen starken Mannschaftskapitän Vincent Kompany in der 42. Minute nach einer Ecke, dann in der 83. Minute durch einen Freistoßtreffer seines Abwehrkollegen Jan Vertonghen.
Hauptsache gewonnen, lautete am Ende der Tenor. Das ist wahr und umso wichtiger, als Belgien bei den letzten Kampagnen zur Europa- oder Weltmeisterschaft ganz bitter am eigenen Leib gespürt hat, dass die am Anfang vergeigten Punkte am Ende fehlen und einem vorzeitigen Genickbruch gleichkommen.
Das konnte man diesmal vermeiden und wird von einigen Kommentatoren als weiteres Indiz für das größere Potential der heutigen Mannschaft gewertet. So sagte auch Marouane Fellaini nach dem Samstagstraining in Neerpede, das Spiel in Wales sei mit großem physischem Einsatz geführt worden, auch einen Tag nach dem Spiel spüre er noch seine Knochen. Aber Belgien habe den Ball laufen lassen und sei geduldig geblieben. Dafür sei man belohnt worden. In der Vergangenheit habe Belgien solche Spiele verloren, sagte Fellaini.
Damit wurde der Rückblick auf das Freitagsspiel in Wales abgeschlossen. Jetzt richten sich beim belgischen Nationalteam, das am Wochenende keine Trainingspause einlegte, alle Blicke nach vorne: auf das Spiel am Dienstag in Brüssel gegen Kroatien, das schon zu einem Spitzenspiel wird, weil die beiden siegreichen Länder des ersten Spieltages aufeinandertreffen.
Während Belgien mit 2:0 in Wales gewonnen hatte, kam Kroatien in Zagreb nicht ohne Mühe zu einem 1:0 über Mazedonien. Auch wenn die Kroaten dabei offenbar nicht an ihre guten Vorstellungen bei der letzten Europameisterschaft anknüpfen konnten, erwartet Belgien beim ersten Heimspiel ein technisch und physisch starker Gegner, der den Roten Teufeln alles abverlangen wird. Ganz sicher werden Witsel, Fellaini und Hazard da wohl eine Schippe drauf legen müssen, um auch dieses Spiel zu gewinnen. Sollte dies gelingen, dann wäre das tatsächlich ein Traumstart und ein erster Schritt Richtung Brasilien.
Den hatten die Fans schon am Freitag in Cardiff gemacht, als sie ihre Mannschaft in der Schlussphase mit Brazil-Gesängen feierten. A propos Fans: Die haben sich die Höchstnote verdient. Ob in Wien, in Düsseldorf oder jetzt in Cardiff: Sie machen die belgischen Länderspiele zu einem Fußballfest und haben ganz sicher ihren Anteil an der guten Stimmung in der Nationalmannschaft. Dass dabei auch die ostbelgischen Anhänger der Nationalmannschaft mit ihren Spruchbändern in Erscheinung traten, sollte nicht unerwähnt bleiben.
Bild: Dirk Waem (belga)