Seit zehn Jahren waren die Roten Teufel bei keinem großen Turnier mehr dabei. Die letzte WM-Teilnahme war 2002 in Japan und Südkorea. Dennoch ist die Zuversicht der Roten Teufel so groß wie schon lange nicht mehr.
Mannschaftskapitän Vincent Kompany ist sicher, dass Belgien am Freitagabend gewinnen wird. Als Mannschaftskapitän des englischen Meisters Manchester City hat Kompany gelernt, Optimismus zu verbreiten. Und auf dem Papier sind die Roten Teufel auch klar der Favorit gegen das bescheidene Wales.
Torwart Thibaut Courtois hat mit Atletico Madrid den Europa-League Pokal gewonnen und die Stürmer Eden Hazard und Axel Witsel sind soeben für jeweils 40 Millionen Euro nach England und Russland transferiert worden. Guillaume Gillet vom RSC Anderlecht wird in Cardiff wahrscheinlich der einzige Rote Teufel sein, der noch in Belgien spielt. Alle anderen, von Fellaini über Vermaelen bis Benteke, spielen in stärkeren Meisterschaften, die meisten in England, der stärksten überhaupt.
Doch reichen zehn international erfolgreiche Legionäre aus, um eine schlagfertige Truppe zusammenzustellen? Erfolgreiche Nationalmannschaften arbeiten mit Blockbildung: Spanien mit Barcelona und Real Madrid, Deutschland mit vielen Spielern des FC Bayern München. Es wird viel davon abhängen, wie Belgiens neuer Nationaltrainer Marc Wilmots die Roten Teufel einstellen wird.
Dass Wilmots für die nötige Aufbruchstimmung gesorgt und auch für den nötigen Kampfgeist sorgen wird, steht außer Frage. Doch kann er auch spielerische Akzente setzen? Als Fußballtrainer - zumindest als T1 - hat Marc Wilmots bislang keine Erfolge vorzuweisen, abgesehen vom 4:2-Sieg im Freundschaftsspiel gegen die Niederlande. Von der Fähigkeit eines Marc Wilmots, seinen gefeierten Stars ein mannschaftsdienliches System abzuverlangen, wird viel abhängen.
Und die Latte liegt hoch: 6 auf 6 verlangen die Tageszeitungen heute nicht nur im Sportteil, sondern zumeist auch noch auf Seite 1. Das heißt: Sieg in Wales und auch noch Sieg gegen Kroatien in Brüssel am kommenden Dienstag. Die Vorschusslorbeeren für die neue Generation der Roten Teufel werden wieder schnell vergessen sein, falls weniger als sechs Punkte bei den ersten beiden von insgesamt 10 Gruppenspielen herausspringen sollte.
Doch die Erfahrung aus den Qualifikationsrunden für EM und WM in den letzten 10 Jahren hat gezeigt, dass die ersten Spiele meist schon entscheidend sind. Wer hinterher laufen muss, kommt meistens zu spät, denn nur Platz 1 in Gruppe A garantiert letztlich das Ticket für Rio 2014.
Bild: Dirk Waem (belga)