Die Zehnkämpfer schlossen ihren Wettkampf, wie gehabt, mit einem 1500-Meter-Lauf ab, und da packte Hans Van Alphen noch einmal alles aus.
Er ließ sich zunächst von seinem holländischen Trainingspartner Eelco Sintnicolaas "ziehen" und setzte sich dann weit vom Feld ab, siegte in dieser Diziplin auch souverän in 4'22"50.
Das reichte aber nicht, um noch die Bronzemedaille zu holen - hinter den US-Amerikanern Ashton Eaton und Trey Hardee. Dafür hatte der Kubaner Leonel Suarez vorher schon den Grundstein gelegt durch eine starke Leistung beim Speerwerfen: 76,94 Meter.
In dieser vorletzten Disziplin enttäuschte Hans Van Alphen, der an sich ein guter Speerwerfer ist, mit nur 61,69 Metern. Immerhin machte er durch seinen starken 1500-Meter-Lauf noch einen Platz gut und landete auf dem undankbaren vierten Platz. Er hat aber in London einen starken Zehnkampf abgeliefert und ist nun der beste belgische Zehnkämpfer bei Olympischen Spielen. Freddy Herbrand aus Malmedy war 1972 Sechster geworden.
Usain Bolt gewinnt auch den 200 Meter-Lauf
Nach seinem Sieg über 100 Meter gewann der Mann aus Jamaika auch Gold über 200 Meter in 19,32 Sekunden. Er verteidigte damit seinen Olympiatitel von Peking - als erster überhaupt! Auf die Frage, ob er der größte Sprinter aller Zeiten sei, meinte Bolt selbst ganz unbescheiden: niemand habe vorher einen Doppelsieg über die beiden Sprintdistanzen verteidigt, also müsse er es wohl sein. Dabei hatte sein Landsmann Yohan Blake versucht, ihm zuzusetzen, am Ende hatte Bolt aber genug Energie, um nach dem Zieleinlauf noch ein paar Liegestütze zu machen. Als Dritter machte Warren Weir das jamaikanische Podium über 200 Meter komplett.
Die Veranstalter des Memorial Van Damme teilten mit, dass am 7. September sowohl Usain Bolt als auch Yohan Blake und der US-Amerikaner Justin Gatlin, Dritter über 100 Meter, nach Brüssel kommen werden.
Heute Abend: Letzte Chance für die Borlées
Die belgische 4 x 400 Meter-Staffel ist als frisch gebackener Europameister nach London gereist. Gestern schafften die Zwillinge Jonathan und Kevin Borlée, Antoine Gillet und Nils Duerinck die sechstbeste Zeit und kamen so in den Endlauf. Für eine direkte Qualifikation über die Platzierung hatte es nicht gereicht. Der Coach, Jacques Borlée, äußerte sich hinterher auch nicht besonders zufrieden und ließ noch offen, wie die Staffel heute antritt, ob mit Kevin oder Jonathan als Schlussläufer. Nicht klar war auch, ob Nils Duerinck das Finale läuft. Die Zwillinge haben sich sicher einiges vorgenommen, nachdem sie im Einzellauf mit den Plätzen fünf und sechs vorlieb nehmen mussten.
Da fehlten ja überraschend die US-Amerikaner. Dass sie sich nun für den Staffelendlauf qualifizieren konnten, haben sie nicht zuletzt dem Durchhaltevermögen von Manteo Mitchell zu verdanken. Der lief nämlich, wie sich später herausstellte, mit einem gebrochenen Wadenbein. Mitchell war im Olympischen Dorf von einer Treppe gestürzt, hatte Schmerzmittel genommen und nichts gemerkt, bis es gestern während des Laufes krachte. Dennoch schaffte er seine Runde in gut 46 Sekunden. Respekt!
Noch ein kurzer Blick auf die anderen Belgier heute bei Olympia: Der Langstreckenschwimmer Brian Ryckeman geht um 13 Uhr über zehn Kilometer ins Wasser, Olivier Cauwenbergh und Laurens Pennecoucke bestreiten Vorläufe im Zweier-Kajak, Maxime Richard ist im Einer-Kajak unterwegs.
Bild: Adrian Dennis (afp)