Vor allem Kevin Borlée ging das Rennen viel zu langsam an und deshalb kam sein Endspurt auch zu spät.
Wie sein Bruder Jonathan hatte er mit der ungewohnten Außenbahn zu kämpfen, die man den beiden zugelost hatte. Kevin ganz außen auf Bahn 9 fand nie seinen Rhythmus und schaffte es nicht, seine Kräfte richtig einzuteilen.
Jonathan hatte es auf der Innenbahn Nummer 2 etwas leichter als Kevin, weil er alle Konkurrenten von Anfang an im Blickfeld hatte. Doch Jonathan war leicht angeschlagen ins Rennen gegangen und schien auch mental mit diesem Handicap nicht umgehen zu können.
Als die Zwilllingsbrüder nach 300 Metern auf die Zielgerade einbogen, lagen sie schon zu weit hinten. Von den Bestzeiten aller Finalisten her wären eine Medaille, ja eigentlich sogar zwei möglich gewesen. Mit seiner Zeit aus dem Vorlauf von 44,43 Sekunden hätte Jonathan Silber geholt, doch es wurde nur Platz 6 mit 44, 83. Kevin wurde Fünfter in 44,81.
Die Medaillen gingen in die Karibik: Gold für Weltmeister James aus Grenada, Silber für Santos aus der Dominikanischen Republik und Bronze für Gordon, der für Trinidad und Tobago an den Start ging. Den Brüdern Borlée bleibt jetzt noch die 4x400 Meter-Staffel, um eine Medaille zu gewinnen. Diese Staffel wurde in Helsinki Europameister und dürfte folglich auch in London nicht chancenlos sein.
wb - Bild: Eric Lalmand (belga)