Die Seglerin Evi Van Acker aus Gent hat Belgien die dritte Medaille beschert. In der Bootsklasse "Laser Radial" wurde die Vize-Weltmeisterin Dritte hinter der Chinesin Xu Lia und der Niederländerin Marit Bouwmeester.
Im 11. und letzten Rennen der Segelregatta in Weymouth, rund 190 Kilometer entfernt vom Stadtzentrum von London an der Südküste Englands, sah es nicht gut aus für Evi Van Acker.
Die 26-Jährige lag an der fünften und vorletzten Boje nur auf Platz 4 und hätte also beinahe noch eine Medaille verpasst, nachdem sie die ganze Regatta über von Rennen 1 - 8 immer auf Platz 1 oder 2 gelegen hatte.
Doch auf der letzten Geraden zog Evi Van Acker noch an der Irin Annalise Murphy vorbei, bedrängte noch ihre ewige Konkurrentin Marit Bouwmeester im Kampf um Platz 2, doch schließlich wurde es der dritte Platz. Auch mit Bronze war die Belgierin am Ende mehr als zufrieden bei ihrem zweiten Auftritt bei Olympischen Spielen. Vor vier Jahren in Peking hatte sie Nerven gezeigt und war am Ende auf Platz 8 zurückgefallen. Doch passierte dies heute nicht: Evi Van Acker gewann die erste Medaille im Segeln für Belgien seit 1996 in Atlanta. Damals holte Sébastien Godefroid in der Bootsklasse "Finn" die Silbermedaille.
Daumen drücken für die Borlées
Einer der ersten Gratulanten von Evi Van Acker war auf Twitter Premierminister Di Rupo : "Glückwunsch Evi! Und jetzt Daumen drücken für Kevin und Jonathan". So die Botschaft des Premiers. Heute Abend um 22.30 Uhr findet im Olympiastadion von London vor 80.000 Zuschauern das Finale der Männer über 400 Meter statt.
Die Zwillingsbrüder Kevin und Jonathan Borlée haben sich gestern am späten Abend für diesen Endlauf qualifiziert, allerdings nicht so leicht wie erwartet. Kevin schaffte es in seinem Halbfinale durch einen zweiten Platz zwar direkt, Jonathan musste aber lange zittern: Nach dem dritten Platz in seinem Halbfinale musste er auf eine Qualifikation als Zeitschnellster der Ausgeschiedenen hoffen, was schließlich auch knapp gelang: Mit der achtschnellsten Zeit gelang Jonathan doch noch der Sprung unter die letzten acht im Finale heute Abend.
Jonathan ist leicht verletzt und konnte deshalb seine gute Zeit aus dem Vorlauf nicht wiederholen, als er die beste Zeit aller Teilnehmer vorgelegt hatte. Konsequenz der schlechteren Zeiten im Halbfinale sind die schlechteren Startbahnen im Finale: Die vier schnellsten Läufer des Halbfinales erhalten die vier mittleren Bahnen, Kevin und Jonathan müssen mit den beiden Außenbahnen vorlieb nehmen. Kevin startet ganz innen auf Bahn 2, Jonathan ganz außen auf Bahn 9.
Ihre Gegner kommen fast alle aus der Karibik: Weltmeister Kirani James aus Granada, den Jonathan vor zwei Wochen in Monaco geschlagen hat, Chris Brown von den Bahamas, Luguelin Santos aus der Dominikanischen Republik, D. Pinder von den Bahamas. Hinzu kommt noch S. Solomon aus Australien. Das heißt: kein Läufer aus den USA und zwei Belgier im Finale. Das an sich ist schon eine Sensation. Doch bekanntlich kommt der Appetit beim Essen: Jetzt will die belgische Delegation auch eine Medaille, was die Bilanz schon auf vier Medaillen insgesamt hochschrauben würde. Zum Vergleich: Vor vier Jahren in Peking holte Belgien nur zwei Medaillen. Doch das Ziel heißt jetzt : Mehr Medaillen als in Atlanta 1996. Damals waren es am Ende sechs gewesen.
wb - Bild: William West (afp)