Nach einer ereignisreichen Königsetappe mit Gipfelankunft in La Toussuire am Donnerstag haben die Hauptakteure der Tour de France es bei der Übergangsetappe von den Alpen ins Tal der Ardèche am Freitag ruhiger angehen lassen und einer frühen Ausreißergruppe freie Fahrt gewährt.
Aus einer 19-köpfigen Spitzengruppe sind in der Schlussphase der Etappe fünf Fahrer übrig geblieben: Der Brite David Millar, der Spanier Egoi Martinez, die Franzosen Jean-Christophe Péraud und Cyril Gautier sowie der Kroate Robert Kiserlovski.
Matthew Goss deklassiert
Die machten das Rennen unter sich aus. Auf der leicht ansteigenden Zielgeraden verwies David Millar den Franzosen Jean-Christophe Péraud auf den zweiten Platz. Dritter wurde der Spanier Egoi Martinez, vor Cyril Gautier und Robert Kiserlovski. Nach knapp acht Minuten führte der Australier Matthew Goss das Hauptfeld als Sechster ins Ziel, vor Peter Sagan, dem Träger des Grünen Trikots. Wegen eines unsauberen Spurts wurde Goss im Nachhinein deklassiert, wegen einer Nichtigkeit, sagen die Experten. Wodurch Peter Sagan als Tagessechster in die Wertung kommt und mit Hilfe der Jury den Vorsprung als Punktbester weiter ausbaute.
Vierter Etappensieg der Briten
Neun Jahre nach seinem dritten Etappensieg bei der Tour de France und acht Jahre nach seiner Dopingsperre stieg David Millar also noch einmal aufs Siegerpodest der Tour de France und möbelte die brillante Bilanz der Briten weiter auf. Fünf Fahrer aus Großbritannien sind bei der Tour 2012 am Start. Vier von ihnen haben schon eine Etappe gewonnen: Bradley Wiggins, der Träger des Gelben Trikots, Christopher Froome, der Zweite der Gesamtwertung, Weltmeister Marc Cavendish und jetzt auch noch David Millar. Während die Briten also vier von zwölf Etappen für sich entscheiden konnten, warten die Belgier immer noch auf das erste Siegerbouquet. Einige Male haben die belgischen Teilnehmer das nur knapp verpasst, heute waren sie weit vom Tagessieg entfernt, weil keiner von ihnen in Erscheinung getreten ist.
Wiggins: "Bin nicht so dumm, mich zu dopen"
Auch die Besten der Gesamtwertung haben heute eine Verschnaufpause eingelegt und ließen die Außenseiter gewähren. So verlebten Wiggins, Froome, Nibali, Evans und Van den Brouck einen ruhigen Tag und konnten die vorderen Plätze der Gesamtwertung verteidigen.
Dennoch sorgte Bradley Wiggins für Schlagzeilen, weil er sich in einem Offenen Brief zum Thema Doping geäußert hat und damit auf viele Fragen und Mutmaßungen der letzten Tage geantwortet hat. Er sei doch nicht so dumm und nehme Dopingmittel, schreibt Wiggins. Damit würde er unweigerlich alles zerstören, was er, seine Familie und sein Team aufgebaut hätten. Wenn er Doping nötig habe, um weiter zu siegen, dann werde er den Leistungssport an den Nagel hängen, im Supermarkt arbeiten und nur noch sonntags eine Radrunde drehen, heißt es im Kommentar des Briten.
Bild: Pascal Pavani (afp)