Auch wenn es nicht zum Etappensieg reichte, werden die belgischen Radsportfans die erste Alpenetappe der diesjährigen Tour de France von Mâcon nach Bellegarde-sur-Valserine (194 KM) mit einem Gefühl der Zufriedenheit beobachtet haben.
Dries Devenyns aus dem Team Omega-Pharma gehörte zur großen Ausreißergruppe des Tages und war einer von fünf Fahrern, die nicht von der Gruppe der Favoriten geschluckt wurden.
Mehr noch: Drei Kilometer vor dem Ziel profitierte Dries Devenyns von der Rivalität seiner Begleiter und konnte sich aus der Spitzengruppe absetzen. Allein steuerte Devenyns auf das Ziel zu, wurde aber auf dem letzten Kilometer von Thomas Voeckler eingeholt.
Der 33-jährige Franzose ließ den total erschöpften Devenyns hinter sich und wurde Etappensieger, vor dem Italiener Michele Scarponi, dem Deutschen Jens Voigt, dem Spanier Luis Leon Sanchez und vor Dries Devenyns, der sich am Ende mit Platz fünf begnügen musste.
Tagessieg und Bergtrikot für Voeckler
Thomas Voeckler durfte in Bellegarde-sur-Valserine gleich zweimal auf's Siegerpodest. Mit dem Gewinn der Bergwertung auf dem Col du Grand Colombier, einer Steigung 'hors catégorie', eroberte Thomas Voeckler gleichzeitig das gepunktete Trikot des besten Bergfahrers.
Das Gelbe Trikot des Spitzenreiters durfte ein weiteres Mal der Brite Bradley Wiggins überstreifen. Wiggins kam mit einem Rückstand von 3:15 Minuten in einer kleinen Gruppe Seite an Seite mit seinem Teamgefährten Chris Froome und seinen Konkurrenten Cadel Evans, Vincenzo Nibali und Denis Menchov ins Ziel. Auch Maxime Monfort gehörte als 21. der Tageswertung zu dieser Gruppe, womit Monfort den siebten Platz der Gesamtwertung verteidigen konnte.
Van den Broeck greift an und gewinnt 32 Sekunden
Jurgen Van den Broeck aus der Nähe von Antwerpen ist der einzige Top-Ten Fahrer, der seine Platzierung verbessern konnte. Das ist der Lohn für eine starke Etappe, die er gefahren ist. Der Pechvogel der Vogesen-Etappe war der Fahrer, der Bradley Wiggins und sein Sky-Team beim Anstieg zum Col du Grand Colombier gleich dreimal attackierte und sich mit der letzten Attacke einen kleinen Vorsprung herausfahren konnte. So kam Jurgen Van den Broeck als Neunter ins Ziel und konnte Wiggins und Co. 32 Sekunden abnehmen. Sein Rückstand auf Bradley Wiggins liegt jetzt bei noch 4:48 Minuten. Zwischen den beiden Belgiern Monfort (Platz sieben) und Van den Broeck (Platz acht) liegen jetzt nur noch 25 Sekunden.
Wiggins kaum gefärdet
Fazit der ersten Alpenetappe: Bradley Wiggins hat die ersten Attacken seiner Konkurrenten fast schadlos überstanden, weil Jurgen Van den Broeck beim Anstieg und Vicenzo Nibali bei der Abfahrt die einzigen waren, die den Mut oder die Puste dazu hatten, ihn anzugreifen. Um einen starken Spitzenfahrer ins Wanken zu bringen, braucht es schon mehr.
Da dürfen wir gespannt auf die zweite Alpenetappe am Donnerstag blicken. Mit zwei Bergen 'hors catégorie' und einer Gipfelankunft in La Toussuire wird sie Aufschluss darüber geben, ob die Gegner von Bradley Wiggins das Zeug dazu haben, den Briten noch einmal von der Spitze zu verdrängen, oder ob sie viel mehr froh sind, ihre Top Ten-Platzierungen zu verteidigen. Diesen Eindruck haben nämlich auf der ersten Alpenetappe vor allem die Fahrer aus dem RadioShak-Team um Monfort, Zubeldia, Klöden und Frank Schleck hinterlassen.
dpa - Bild: Nicolas Bouvy (belga)