Weltmeister Marc Cavendish wurde zwei Kilometer vor dem Ziel in einen Sturz verwickelt und konnte nicht in die Entscheidung eingreifen.
Der Schweizer Fabian Cancellara kam mit dem Hauptfeld ins Ziel und verteidigte das Gelbe Trikot des Spitzenreiters.
2½ Kilometer vor dem Ziel gab es in der zweiten Reihe des Hauptfeldes einen Sturz, in den etwa zwei Dutzend Fahrer verwickelt waren.
Marc Cavendish war einer von ihnen. Er ging zu Boden und blieb einige Minuten liegen bzw. sitzen. Cavendish blieb unverletzt und schwang sich wieder auf's Rad, aber da war das Rennen vorne schon längst entschieden.
Erleichterung bei Lotto-Belisol
André Greipel hatte den Spurt gewonnen und sich den Etappensieg gesichert, den zweiten Erfolg bei einer Tour de France-Etappe in seiner Karriere. Sicherlich hat der Sturz, der nicht nur Marc Cavendish zurückgeworfen hat, die Arbeit von André Greipel und seinem Lotto-Team erleichtert. Die Lotto-Fahrer haben genau wie am Montag in Tournai den Spurt für André Greipel angezogen, doch diesmal hat der Chef-Sprinter des Teams die Arbeit vollenden können.
Ganz sicher ist damit jetzt auch eine Menge Druck aus dem Kessel der Lotto Mannschaft entwichen, bei den nächsten Ankünften wird man sicherlich etwas lockerer auftreten können. Mit dem ersten Etappensieg ist die Pflicht schon einmal erfüllt, jetzt beginnt die Kür für Greipel, Roelandts, Vanendert und Van Den Broeck.
Zweiter wurde in Rouen der italienische Routinier Alessandro Petacchi, dritter der Niederländer Tom Veelers. Hinter dem Australier Matthew Goss wurde der Slowake Peter Sagan Fünfter und verteidigte das Grüne Trikot des Punktbesten. Bester belgischer Fahrer war heute Kris Boeckmans aus dem Team Vacansoleil auf dem achten Platz, Jurgen Roelandts aus der Lotto-Mannschaft wurde Zwölfter.
In der Gesamtwertung hat sich nichts getan, der Schweizer Fabian Cancellara bleibt Spitzenreiter und damit Träger des Gelben Trikots. Maxime Monfort liegt als erster Belgier auf dem 12. Platz.
Kritik: Feld zu passiv
Einmal mehr gab es auch auf der heutigen Tour-Etappe wieder eine frühe Ausreißergruppe. Zum ersten mal bei der diesjährigen Tour war der Däne Michael Morkov nicht dabei. Diesmal fuhr ein Trio mit den beiden Franzosen Montcoutié und Delaplace sowie dem Japaner Arashiro dem Feld voran.
Sieht man einmal von den wichtigen TV-Bildern ab, die den Fahrern und ihren Sponsoren gewidmet waren, dann hat diese Attacke nicht viel gebracht: ein paar mickrige Pünktchen für die Bergwertungen der vierten Kategorie und die Punkte für den Zwischenspurt in Fécamp. Mit dem Ausgang der Etappe hatten Montcoutié, Delaplace und Arashiro nichts zu tun. Sieben Kilometer vor dem Ziel wurde das Trio vom rasenden Feld eingeholt.
Im Übrigen werden bei den Begleitern der Tour de France immer mehr kritische Stimmen laut, die die Passivität im Feld bemängeln. Es sei nicht normal, dass jeden Tag schon nach zehn Kilometern feststeht, welche Fahrer die Ausreißergruppe des Tages bilden. Etwas mehr Einsatz und Abwechslung wird da gerade von den Fahrern erwartet, die nicht um den Toursieg fahren und ihre Kräfte eigentlich nicht schonen müssen.
Morgen steht eine weitere Etappe auf dem Streckenplan der Tour de France, wie sie flacher nicht sein könnte. Auf der 196 Kilometer langen Fahrt von Rouen nach Saint Quentin ist nicht mal eine Steigung der vierten Kategorie zu finden. Eine weitere Chance für Greipel, Ghoss, Sagan und ... Cavendish.
Bild: Lionel Bonaventure (afp)