Einen Massenspurt wie im Lehrbuch erlebten die Zuschauer, unter ihnen auch König Albert, auf der 400 Meter langen Zielgeraden in Tournai.
Perfekt hatte der Lotto-Rennstall seinen besten Sprinter André Greipel an die Spitzenposition geführt. Doch auf den buchstäblich letzten Metern wurde Greipel dann doch noch von einem Konkurrenten überholt: von Marc Cavendish.
Cavendish als Einzelkämpfer
Auch wenn Cavendish in der Schlussphase nicht mehr von seiner Mannschaft unterstützt wurde und als Einzelartist agierte, konnte der Brite noch einmal seine Überlegenheit beim Massenspurt demonstrieren.
Cavendish verwies Greipel um einige Zentimeter auf den undankbaren zweiten Platz. Für Marc Cavendish war es bereits der 21. Sieg bei einer Tour de France-Etappe, der neunte Erfolg in dieser Saison.
Hinter Cavendish und Greipel kam der Australier Matthew Goss als Dritter über die Ziellinie vor dem Niederländer Tom Veelers, dem Italiener Alessandro Petacchi und dem Slowaken Peter Sagan. Platz Eins in Seraing und Platz sechs in Tournai, damit hat Peter Sagan auch die Spitze der Punktwertung übernommen. Im Generalklassement führt weiter der Schweizer Fabian Cancellara. Sein Gelbes Trikot kam heute nicht in Gefahr.
Belgier hielten sich zurück
Belgische Fahrer konnten sich auf der heutigen Etappe nicht in Szene setzen. Erst auf Rang 32 der Tageswertung taucht mit Maarten Wynants der erste Belgier auf, kurz dahinter auf Rang 36 Jurgen Van den Broeck. Auch in der inzwischen üblichen Ausreißergruppe des Tages war kein belgischer Profi mit von der Partie.
Nach 22 Kilometern hatten sich nämlich die beiden Franzosen Anthony Roux und Christophe Kern gemeinsam mit dem Dänen Michael Morkov an die Spitze gesetzt. Morkov war schon bei der Sonntagsetappe von Lüttich nach Seraing unter den Ausreißern und hatte dabei das gepunktete Trikot des besten Bergfahrers erobert.
Diese Position an der Spitze der Bergwertung baute der Däne heute noch einmal aus, weil er sich an der Zitadelle von Namur den einzigen Punkt, den es heute zu gewinnen gab, sicherte. Der Vorsprung der Spitzengruppe lag bei maximal acht Minuten, doch das reichte nicht, um den Zusammenschluss 14 Kilometer vor der Ankunft zu verhindern.
Am Ende gab es den erwarteten Massenspurt und einen ebenso erwarteten Tagessieger: Marc Cavendish.
Dienstag Chance für Philippe Gilbert
Morgen führt die dritte Etappe durch den Norden Frankreichs. Der Start erfolgt in Orchies in der Nähe von Lille. Von dort geht es Richtung Ärmelkanal zur Küstenortschaft Boulogne-sur-Mer. In der Schlussphase dieser Etappe sind gleich sechs Steigungen der 3. oder 4. Kategorie zu bewältigen und auch das Ziel liegt am Ende einer solchen Steigung. Klar, dass Philippe Gilbert sich da etwas ausrechnet, genau wie der Slowake Peter Sagan, der am Sonntag in Seraing gewonnen hat.
Bild: Nicolas Bouvy (belga)