Die AS Eupen kann sich endlich wieder auf das Fußballspielen konzentrieren.
Luciano D'Onofrio, der frühere Boss von Standard Lüttich, übernimmt die Schulden des Vereins und schuf damit die Voraussetzungen zur Erneuerung der Lizenz für die AS Eupen.
Nähere Angaben über ihre Partnerschaft wollten die AS und D'Onofrio nicht bekannt geben. Diese öffentliche Zurückhaltung zieht sich wie ein roter Faden durch die jüngsten Partnerschaften des Vereins.
"Kapital ist wie ein scheues Reh. Wenn man ihm zu nahe kommt, dann tritt es die Flucht an". Das sagte der damalige Sportdirektor der AS Eupen, Ingo Klein, im vergangenen Herbst in der BRF-Treppunktsendung, als er nach der Herkunft des am Kehrweg investierten Geldes befragt wurde. Wie recht er mit dieser Aussage haben sollte, wird er zu diesem Zeitpunkt ganz sicherlich kaum geahnt haben.
Dabei kann die AS Eupen von scheuen Tieren, die Kapital bringen, ein inzwischen langes Lied singen.
Die erste Strophe ist schon zehn Jahre alt. Als erster großer Mäzen stieg der Eupener Industrielle Rolf Nütten bei der AS Eupen ein. Doch genauso plötzlich wie er gekommen war, verschwand er auch wieder. Dem Vernehmen nach brauchte dieses Reh mehr Platz im Gehege am Kehrweg und auch mehr Streicheleinheiten, als man ihm geben wollte. Das Reh zog sich in südliche Gefilde zurück weit weg vom Fußballrasen.
Im fernen Italien konnten die beiden Hauptjäger der AS Eupen nach einer mehrjährigen Suche endlich wieder ein neues Reh aufspüren, das zum Kehrweg wollte.
Ein Tier, das offenbar noch scheuer war als seine Artgenossen. Denn vor seiner Ankunft wurde über Wochen hinweg geheimnisvoll von ihm geredet, ohne seinen Namen preiszugeben.
Die Geduld sollte sich lohnen, denn dieses Reh brachte den seit Jahren erträumten Erfolg zum Kehrweg und ermöglichte sogar den Aufstieg in die 1. Division.
Als dieses Ziel erreicht war, das Gehege vergrößert und sogar mit einer Rasenheizung ausgerüstet worden war, begann das Reh zu schwächeln. Im großen Gehege der 1. Division hatte es die Orientierung verloren und verschliss einen Pfleger nach dem anderen. Keiner machte es gut genug. Halbherzig entmutigt zog das Reh sich in den Schmollwinkel zurück.
Diesmal fast verdächtig schnell konnten die AS-Jäger einen Neuling auf dem Hof präsentieren. Das filigrane und vielleicht übersensible italienische Reh wurde durch ein sehr robustes Exemplar germanischer Abstammung ersetzt. Kraftvoll, nachhaltig und erfolgreich, fast wie ein Hirsch, hatte dieses Reh das Gehege am Kehrweg erobert, sorgte für sportlichen Erfolg, viele Besucher und eine fast übermütige Stimmung.
Umso größer der Knall, mit dem ausgerechnet dieses Reh in die Falle getrieben wurde. 117 Ermittler hatten sich auf die Jagd gemacht, brachten es zur Strecke und sperrten es zumindest vorläufig in den Käfig.
Auch wenn die Betreiber des Geheges am Kehrweg es zunächst nicht wahrhaben wollten: Ihrem Rehbock fehlte an allen Ecken und Enden und die Suche nach einem neuen Tier erwies sich als äußerst schwierig.
Die Späher machten zwar einige interessante Exemplare ausfindig, konnten jedoch keines in ihr Gehege locken. Das Gelände dort war nämlich inzwischen glitschig und tief sumpfig geworden.
Ohne Reh bzw. ohne Kapital stand die AS Eupen mit einem Bein über dem Abgrund und im Stadion drohten trotz der Spitzenposition in der 2. Liga die Lichter auszugehen. Doch die tapferen Jäger ließen sich nicht entmutigen und traten unbeirrt mit Durchhalteparolen an die Öffentlichkeit.
Dafür wurden sie belohnt. Einen Tag vor der drohenden Schließung des Geheges, ausgerechnet am Valentinstag, wurde ein neues Reh von einer außergewöhnlichen Art präsentiert. Ein prächtiges Exemplar, stärker als all seine Vorgänger, ein Tier, das viele Streifschüsse überlebte und die Welt des Fussballs mit gestaltet hatte, fand den Weg in die Fußballprovinz.
Warum es gerade nach Eupen gekommen ist, wie lange es dort bleiben möchte, wieviel Vorrat das Tier dabei hat und welchen Platz es im Gehege beansprucht, das wissen wir nicht. Vermutlich werden wir es auch nie erfahren. Denn eines steht fest: Dieses Tier ist trotz seiner Größe noch scheuer als seine Vorgänger. Es zu hegen und zu pflegen, damit es sich lange wohlfühlt bei der AS Eupen, das ist jetzt die Herausforderung des ostbelgischen Fußballclubs.
Bilder: Michel Krakowski,
Sehr treffend geschrieben, lieber Michael !
In Sachen Investor steigert sich die AS: Nach einem Untersuchungshäftlig jetzt ein rechtskräftig Verurteilter. Ist das belgische Fußballmetier tatsächlich so halbseiden, dass nichts besseres zu finden war als ein Vorbestrafter?
Ich kann nicht glauben, dass selbst dieses prächtige Exemplar soviel Vorrat dabei hat bzw. tragen kann, um das ganz große Futtersilo, genannt DG, und das etwas kleinere Futtersilo, genannt ÖPE, irgendwann wieder auffüllen zu können. Trotzdem, hoffentlich bleibt's im Gehege und geht nicht baden, denn mit dem Baden in Eupen ist das schon so ein Ding... Für schöne Bade-Gehege sind die Futtersilos nämlich jetzt zu leer!
Vielleicht heißt dann demnächst nach den tollen Tagen der neue Sportartikelausrüster "Reebok".
Dremol "Oepe alaaf"!
Wirklich , es kommt mir so vor als ob einige Leute immer noch nicht verstanden haben das ein Aufstieg / Verbleib der As Eupen im Oberhaus der belgischen Liga eine Bereicherung für die ganze Region ist... Aber das wird nie in die Köpfe einiger verbitterten Eupener passen, leider
Herr Scholz
Ich kann Ihnen nur zustimmen .......