Die "Monte" ist eine ganz besondere Rallye. Das liegt zum einen an dem erstklassig besetzten Teilnehmerfeld. Dazu ist die Strecke sehr anspruchsvoll - gerade bei wechselnden Wetterbedingungen, auf die man bei dieser Rallye zählen kann - und dann ist auch die Atmosphäre am Streckenrand einmalig.
1911 wurde die Rallye Monte Carlo zum ersten Mal ausgetragen. Nach der Feier zum Hundertjährigen letztes Jahr steht 2012 das nächste Jubiläum an: die 80. Ausgabe.
Reifenpoker
Außerdem ist dieses Jahr ein besonderes, weil die Rallye nach drei Jahren Pause und Zwischenstopp in der IRC wieder zum WM-Kalender gehört. Die Monte ist die längste Rallye im Kalender - zumindest, was die Zeit angeht. Von Mittwochmorgen bis Sonntagmittag sind 433 Wertungskilometer zu fahren (20 Prozent mehr als letztes Jahr), über 1300 Kilometer insgesamt. In den ersten Tagen rund um Valence, in der Ardèche und im Département du Drôme.
Und dann geht's Ende der Woche in die Seealpen - natürlich sind auch die berühmten Prüfungen auf dem Col de Turini dabei. Was die Rallye so spannend macht, sind die wechselnden Bedingungen. Mal gewöhnlicher Asphalt, dann aber Schnee und Eis. Deshalb ist die Wahl der Reifen so entscheidend.
Erster WM-Auftritt für Thierry Neuville
Der St. Vither Rallye-Pilot Thierry Neuville fährt dieses Jahr für das "Citroën Junior Team". Ganz klar: Es geht nicht darum, aufs Podium zu fahren. Diese Saison ist eine Saison zum Lernen. Er soll "für die Zeit nach Loeb" aufgebaut werden - so hat es der neue Direktor von Citroën Racing, Yves Matton aus Huy, ausgedrückt.
Neuville selbst ist zufrieden, wenn er zum Ende der Saison "mal in die Nähe des Podiums fahren könnte". Trotzdem darf man gespannt sein, wie er sich bei der Rallye Monte Carlo schlägt. Letztes Jahr war die Rallye Monte Carlo für den Hünninger schon vor der ersten Zeitnahme zu Ende - das soll dieses Jahr natürlich anders werden. Co-Pilot Nicolas Gilsoul wird dabei eine große Unterstützung sein - Gilsoul schnappte sich letztes Jahr mit dem Franzosen Stéphane Lefèvre im Twingo den Klassensieg.
Wirklich viel Zeit, um sich an den Citroën DS3 WRC zu gewöhnen, gab es allerdings nicht. Letzte Woche hat Citroën nochmal zwei Testtage spendiert. Ein bisschen Blech ist dabei draufgegangen, aber das ging auch anderen Fahrern nicht besser. Fazit: Neues Auto, neues Team, der Vorsatz "Wir wollen es langsam angehen lassen" - ganz nach vorne wird es für die beiden nicht gehen.
Anwärter auf den Sieg
Das hochkarätig besetzte Teilnehmerfeld kann gleich fünf ehemalige Sieger aufweisen. Allen voran natürlich Rekordweltmeister Sébastien Loeb (Citroën DS3 WRC), der die Rallye Monte Carlo bereits fünf Mal für sich entschieden hat. Die dreijährige "Monte-Pause" dürfte ihn nicht allzusehr aus dem Konzept bringen.
In den letzten drei Jahren, im Rahmen der IRC, siegten Loebs neuer Citroën-Teamkollege Mikko Hirvonen, dessen Vorgänger Sébastien Ogier und der dritte Franzose im Feld, Bryan Bouffier. Ogier (Skoda Fabia S2000) und Bouffier (Peugeot 207 S2000) dürften den Sieg bei den S2000 unter sich ausmachen.
Auch wenn die Ford-Fahrer noch keinen Monte-Sieg auf dem Konto verbucht haben, sollte man Jari-Matti Latvala und Petter Solberg (zum 13. Mal dabei!) auf der Rechnung haben. Dann haben wir natürlich auch noch Mini (mit Dani Sordo und Pierre Campana) und einen "Exoten" dabei. François Delecour (Ford Fiesta WRC), Monte-Sieger 1994, hat letztes Jahr mit der richtigen Reifenwahl geglänzt. Vielleicht ist der 49-Jährige auch 2012 für eine Überraschung gut.
Aber selbst der haushohe Favorit Loeb gesteht, dass gerade bei dieser Rallye Vorhersagen schwierig sind. Zumindest ist nach einer sonnigen Woche der erste Schnee gefallen. Damit ist ein spannender WM-Auftakt so gut wie sicher.
Bild: Citroën Racing