Dreißig Jahre nach den Erfolgen von Lucien Van Impe hat noch einmal ein belgischer Radprofi eine Bergetappe der Tour de France gewonnen. Jelle Vanendert aus Neerpelt in der Provinz Limburg, einer dem wohl keiner einen solchen Triumph zugetraut hätte. In fünf Profi-Jahren fuhr er erst einmal als Sieger ins Ziel, vielleicht weil er immer wieder von Verletzungen geplagt wurde.
Am Mittwoch in Luz Ardiden war er schon Zweiter geworden, jetzt legte Jelle Vanendert noch einen drauf und gewann die schwerste Pyrenäen-Etappe dieser Tour. Gleichzeitig eroberte er das gepunktete Trikot des besten Bergfahrers. Übrigens ist Jelle Vanendert bei der Tour der Zimmergfährte von Philippe Gilbert, der am Mont des Alouettes, die erste Etappe gewonnen hatte.
Zweiter Sieg in fünf Profi-Jahren
Sieben Kilometer vor dem Ziel ist Jelle Vanendert aus der Gruppe der Favoriten ausgerissen und hat sich an die Spitze gesetzt. Während Contador, die Schleck-Brüder, Evans und Basso sich gegenseitig belauerten, nutzte Jelle Vanendert seine bescheidene Position in der Gesamtwertung, eilte davon und hielt alle auf Distanz. Auch den spanischen Olympiasieger Samuel Sanchez, der in Luz Ardiden gewonnen hatte und diesmal Zweiter wurde mit 21 Sekunden Rückstand.
Nach 46 Sekunden führte Andy Schleck als Dritter die Gruppe der Favoriten ins Ziel vor Cadel Evans, dem Kolumbianer Uran, Alberto Contador und dem auch am Freitag wieder ganz starken Thomas Voeckler. In beeindruckender Art und Weise verteidigte der Franzose, der bislang nicht als Bergfahrer galt, das Gelbe Trikot des Spitzenreiters.
Im limburgischen Hamont-Achel, der Heimatgemeinde von Jelle Vanendert, haben die Einwohner bis in den späten Samstagabend den Überraschungssieg des Radprofis bei der Tour de France gefeiert. Die Gemeinde plant einen Empfang mit Volksfest zu Ehren des 26-Jährigen nach dem Ende der Tour.
Bild: Guillaume Horcajuelo (epa)