Die norwegischen Radprofis haben ihre Wetterfestigkeit unter Beweis gestellt. Im strömenden Regen gewann Boasson Hagen die sechste Etappe der Tour de France. Hinter dem Australier Matthew Goss wurde Thor Hushovd Dritter und verteidigte das Gelbe Trikot des Spitzenreiters.
Zwei Norweger also auf den Medaillenrängen einer ganz schweren Etappe. Denn Wind und heftiger Regen machten die sechste Tour-Etappe für die 195 Fahrer der Tour de France, die noch im Rennen sind, zu einer regelrechten Tortur.
Auch heute bildete sich sehr schnell eine fünfköpfige Ausreißergruppe. Die Niederländer Lieuwe Westra und Johnny Hoogerland, der Franzose Anthony Roux, der Italiener Adriano Malori und der Columbianer Leonardo Duque fuhren einen Vorsprung von maximal elf Minuten heraus, bevor das Feld unter den Impulsen des Teams von Thor Hushovd das Tempo verschärfte, um das Gelbe Trikot seines Spitzenfahrers zu verteidigen.
Vanendert zieht an
Kurz vor dem Ziel waren alle Ausreißer gestellt und in der letzten Steigung, an der Côte de la Basilique, wurde der Endspurt vorbereitet. Hier machte Jelle Vanendert aus dem Team Omega-Pharma-Lotto Tempo, um Philippe Gilbert in Position zu bringen. Doch es gelang nicht, das Feld entscheidend zu sprengen, und 50 Fahrer mussten den Sieger unter sich ausmachen. Philippe Gilbert war eingekeilt und konnte nicht an die Spitze fahren. Im Gegensatz zu Boasson Hagen. Der Norweger wurde Etappensieger und ließ Matthew Goss und Thor Hushovd hinter sich. Hinter dem Franzosen Romain Feillu auf Rang vier, dem Spanier Joacquin Rojas und dem Franzosen Arthur Vichot wurde Philippe Gilbert Siebter.
Gilbert verzettelt sich
Damit konnte Gilbert das Grüne Trikot des Punktbesten ganz knapp verteidigen. Mit 144 Punkten hat Gilbert einen Punkt mehr als der Spanier Rojas, der auf 143 Punkte kommt. Wobei Philippe Gilbert auch beim Zwischenspurt einige Punkte einfuhr. In der Expertengruppe der RTBF wurde diese Taktik kritisch beurteilt. Gilbert dürfe sich nicht verzetteln und bei jedem Spurt mitmachen, das koste zu viel Kraft.
Gilbert also weiter in Grün und Hushovd weiter in Gelb. Aber das gepunktete Trikot des besten Kletterers hat den Besitzer gewechselt: Cadel Evans musste die Führung abgeben an den Niederländer Johnny Hoogerland, der in der Ausreißergruppe mitfuhr und heute einige Punkte einheimsen konnte.
Freitag Flachetappe
Morgen führt die siebte Etappe der Tour de France von Le Mans nach Châteauroux. Eine Flachetappe, die die Sprinter um Marc Cavendish wohl unter sich ausmachen werden. Am Samstag und Sonntag erwarten wir zwei hügelige Etappen durch das Massif Central.
Bild: Benoît Doppagne (belga)