Die AS Eupen war gegen Charleroi auf der Suche nach dem vierten Sieg in Folge - etwas, was in der Geschichte des Profi-Fußballs am Kehrweg eher Seltenheitswert hat.
Die letzte vergleichbare Serie der AS Eupen liegt bereits einige Jahre zurück: 2016, im Aufstiegsjahr in die 1. Division, gewann Eupen sieben Ligaspiele in Folge, obwohl die Mannschaft zwischenzeitlich schon abgeschlagen schien. Am Ende blieb die AS zehn Spiele ungeschlagen – mit acht Siegen und zwei Unentschieden.
Der Trainerstab setzte gegen den Vorletzten Olympic Charleroi auf Kontinuität: Die Startelf blieb unverändert im Vergleich zum 1:0-Auswärtssieg bei Patro Eisden. Auch das Personal auf der Bank blieb gleich.
Nach einem ordentlichen Beginn der Ostbelgier prüften die Gäste aus Charleroi bereits in der 7. Minute Torwart Marco Hiller im Eupener Gehäuse. Hiller konnte den Schuss von Oliver Sarkic sicher abwehren. Die gut organisierte Gästemannschaft ließ Eupen zunächst kommen, während die Eupener versuchten, den Defensiv-Riegel zu knacken – eine zähe Angelegenheit.
Fast hätte es in der 20. Minute geklappt: Logan Delaurier-Chaubet durchbrach gut über die rechte Seite und passte in den Strafraum, wo Isaac Nuhu den Ball für den besser postierten Mark Müller durchließ. Der Deutsche zögerte jedoch einen Moment zu lange, so dass sein Schuss geblockt werden konnte.
Die klareren Chancen lagen in der zerfahrenen Partie auf Seiten der Gäste. Junior Ndedi prüfte Hiller mit einem Kopfball, den dieser über die Latte lenkte. Aus der anschließenden Ecke fiel schließlich die Führung: Von der linken Seite brachte der Ball erneut Gefahr, und diesmal setzte sich Hasan Jahic per Kopf entscheidend durch und erzielte das 1:0 für die Gäste.
Eupens Versuch einer Antwort ließ knapp fünf Minuten auf sich warten. Delaurier-Chaubet kam erneut zum Abschluss, brachte den Ball aber nicht mit genügend Druck auf das Tor, um den Gästekeeper ernsthaft zu gefährden. Mit der knappen 1:0-Führung der Gäste ging es in die Pause.

Die zweite Halbzeit war gerade 16 Sekunden alt, da sorgte Zakaria Atteri von der Strafraumgrenze für den Ausgleich, nachdem Gavory für ihn aufgelegt hatte – der fünfte Saisontreffer des AS-Stürmers. Eupen, im Vergleich zur schwachen ersten Halbzeit kaum wiederzuerkennen, wirkte nun deutlich engagierter und selbstbewusster.
Ein Offensiv-Feuerwerk blieb aber zunächst aus, auch weil Charleroi sich nicht aus der Reserve locken ließ. In der 70. Minute war sie dann aber da – die große Chance für die Ostbelgier: Atteri setzte nach einer Flanke von Delaurier-Chaubet zum Kopfball an, doch Charlerois Schlussmann verhinderte den zweiten Eupener Treffer mit einer Glanzparade auf der Linie.
Auch danach verbuchte Eupen die klaren Chancen. Erst parierte Charlerois Keeper den Schuss Nuhus. Der nächste Schuss des Ghanaers landete an der Querlatte.
In der 77. Minute wertete der Schiedsrichter den Einsatz von Charlerois Verteidiger Ndedi gegen den kurz zuvor eingewechselten Nathan Bitumazala als Notbremse. Damit spielte Charleroi ab diesem Zeitpunkt mit einem Mann weniger. Eupen drängte in der Folge auf die Führung, doch das Tor erzielten erneut die Gäste: Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld landete der Ball im Strafraum, wo Jahic per Kopf zur erneuten Führung für Charleroi traf.
Eupen bewahrte die Ruhe und kam in der 86. Minute durch Bitumazala zum verdienten 2:2-Ausgleich. Eupen wollte mehr. Yentl Van Genechtens Kopfball in der ersten Minute der Nachspielzeit war eine leichte Beute für den Schlussmann Charlerois.
Am 17. Januar empfängt die AS den bislang ungeschlagenen Tabellenführer SK Beveren im Kehrwegstadion zum ersten Pflichtspiel des Jahres.
Christophe Ramjoie