Marco Hiller hat fast seine gesamte fußballerische Laufbahn bei 1860 München verbracht, bevor er in dieser Saison einen neuen Schritt wagte und nun bei der AS Eupen spielt. Schon früh war der Fußball ein zentraler Bestandteil seines Lebens. "Tatsächlich durften wir nicht gleich Fußball spielen, weil die Spiele meistens sonntags waren und meine Eltern in die Kirche gingen. Deshalb habe ich ein Jahr Judo gemacht und den weißgelben Gürtel bekommen. Aber dann haben wir uns durchgesetzt und durften trotzdem Fußball spielen."
Seine Karriere bei den Löwen prägte die Familie: "Mein Opa hat die Spiele verfolgt, mein Bruder ist in der Medienabteilung aktiv, mein kleiner Bruder macht ab und zu das Löwenradio. Die ganze Familie war involviert." So begann Hiller seine fußballerische Laufbahn, entwickelte sich im Nachwuchsbereich von 1860 München weiter und spielte schließlich viele Jahre in der Profimannschaft, bevor er den Schritt ins Ausland wagte.
Der Wechsel nach Eupen ist für ihn nicht nur sportlich spannend, sondern auch persönlich eine neue Erfahrung. "In München bin ich viel Rad gefahren, aber hier ist mir das zu steil. Und aktuell auch zu kalt", sagt Hiller schmunzelnd. Vor allem die Offenheit der Menschen hat ihn beeindruckt. "Die Leute hier sind deutlich netter. In München sind die Menschen nicht unbedingt die offensten und herzlichsten." Auch die belgische Kultur und Kulinarik hat er schätzen gelernt - von Fritten und Waffeln bis zu neuen Erfahrungen abseits des Fußballs.
Marco Hiller sieht den Wechsel nach Belgien als Chance zur Weiterentwicklung - sowohl auf als auch neben dem Platz. "Vorher war ich immer daheim im gemachten Nest. Jetzt muss man sich anpassen, neue Menschen kennenlernen, neue Kultur erleben - das habe ich bisher ganz gut hinbekommen." Besonders schätzt er die Balance zwischen Beruf und Privatleben: "Am meisten Kraft kann ich tanken, wenn ich Abstand vom Fußball bekomme - mit Familie oder Freunden, vielleicht beim Bierchen über andere Dinge reden."
Fußballerisch bleibt Hiller ehrgeizig: "Ich bin weg von 60, um mich persönlich weiterzuentwickeln, vor allem sportlich. Mein Ziel ist es, in der ersten Liga zu spielen - Schritt für Schritt, schauen, was als Nächstes passiert."
Christophe Ramjoie