"Wer öffentliche Mittel erhält, trägt Verantwortung - gegenüber dem Sport, aber auch gegenüber der Gesellschaft", sagt Kurt Rathmes, der Fachbereichsleiter für Sport im Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Die DG fördere den Spitzensport sehr gezielt und intensiv - gerade für eine kleine Gemeinschaft. Deshalb erwarte man von den Athletinnen und Athleten, dass sie nicht nur sportlich, sondern auch menschlich Vorbilder sind. Der Verhaltenskodex solle das sicherstellen.
Trotz des Erfolges des Kodex gab es in der Vergangenheit Vorfälle, bei denen das Verhalten von geförderten Sportlern nicht zufriedenstellend war. Diese Vorfälle führten dazu, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft ihren Ansatz der Sportförderung und -begleitung nochmals überdachte. "In den letzten Jahren gab es einige Situationen, bei denen wir mit dem Verhalten von Sportlern nicht ganz glücklich waren. Deshalb haben wir, wie viele andere Länder auch, Regeln für diejenigen aufgestellt, die besonders unterstützt werden", erklärt Rathmes. Der Kodex dient also nicht nur als Leitfaden für korrektes Verhalten, sondern schützt auch das öffentliche Image des Sports in der Region.
Jetzt ist eine Anpassung des Verhaltenskodex an die aktuellen Entwicklungen im Bereich Sport und Gesellschaft geplant. Rathmes erklärt, dass man besonders die Entwicklungen im Bereich der sozialen Medien, der Wettspielmanipulation und des Dopings berücksichtigen muss: "Es gibt neue gesetzliche Bestimmungen, die in Kraft treten. Da müssen wir genau hinschauen und unseren Kodex gegebenenfalls anpassen", sagt Rathmes. Auch der Umgang mit möglichen Dopingverstößen und die nötige Transparenz bei der Untersuchung solcher Fälle seien zentrale Themen, die im Rahmen der Überarbeitung berücksichtigt werden sollen.
Ein weiteres wichtiges Thema bei der Aktualisierung des Verhaltenskodex ist die Verantwortung der Athleten als Repräsentanten der Deutschsprachigen Gemeinschaft: "Die Sportler, die wir besonders fördern, sind Aushängeschilder für die Gemeinschaft. Wir möchten sicherstellen, dass sie dies in jeder Hinsicht vorbildlich tun." Wenn ein Athlet gegen den Verhaltenskodex verstößt, kann das finanzielle und rechtliche Konsequenzen haben, einschließlich der Rückforderung von Fördergeldern.
"Wenn jemand gegen diese Regeln verstößt, müssen wir als öffentliche Hand auch reagieren, um die Steuergelder, die in den Sport fließen, verantwortungsvoll einzusetzen", erklärt Rathmes.
Radio-Interview mit Kurt Rathmes im Player:
Christophe Ramjoie