Die KAS Eupen bringt mit der PandaSchool politische Bildung direkt ins Stadion und setzt damit ein landesweit einzigartiges Zeichen: An spielfreien Tagen wird das Kehrweg-Stadion zu einem besonderen Lernort für Schülerinnen und Schüler ab dem fünften Grundschuljahr. Nach dem Vorbild erfolgreicher Projekte aus England und Deutschland lernen die Jugendlichen in praxisnahen Workshops gesellschaftlich relevante Themen wie Inklusion, demokratische Werte, Gruppendynamik und den Umgang mit Hassrede.
Umgesetzt wurde das Projekt mit den Partnern Jugendinfo Ostbelgien, der Autonomen Hochschule Ostbelgien und dem BELvue Museum in Brüssel. Die Workshops sind bewegungsorientiert, interaktiv gestaltet und verbinden die Faszination des Fußballs mit Bildung auf niedrigschwellige, aber wirkungsvolle Weise. So wird das Stadion zu einem Klassenzimmer, das Lernen erlebbar macht und Jugendliche aktiv in Diskussionen und Rollenspiele einbindet.
Das Projekt ist Teil der Initiative #morethanfootball und zeigt, wie Sportstätten nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der politischen und sozialen Bildung dienen können. Jetzt ist das Projekt mit dem "Come Together Award" ausgezeichnet worden. "Der "Come Together Award" ist für uns eine große Auszeichnung, auf die wir sehr stolz sein können", betont Initiator Marc Cürtz. Besonders stolz sei man deshalb, weil man damit echte Vorarbeit geleistet habe. "Wir sind der erste belgische Verein, der ein solches Angebot anbietet."
Das Eupener Stadion erweist sich für die Workshops als idealer Lernort. "Generell sind Fußballstadien tolle Lernorte", erklärt Cürtz. Der sogenannte Wow-Effekt sei entscheidend. "Die Schüler kommen hier rein mit großen Augen, viele waren noch nie im Stadion." Die Lernatmosphäre unterscheide sich deutlich von der eines Klassenzimmers. Unterricht findet im Presseraum, im Business Club, auf dem Kunstrasenplatz und auf der Tribüne statt – ein Umfeld, das sofort Begeisterung auslöst.
Inhaltlich setzt die PandaSchool auf praxisnahe politische Bildung. "In den vier Workshops, die wir anbieten, geht es ganz konkret um Demokratiebildung und Demokratiepädagogik", sagt Cürtz. Weitere Schwerpunkte seien Hate Speech, Gruppendynamik sowie Inklusion und die Bekämpfung von Diskriminierung.
Die AS Eupen nimmt mit diesem Ansatz eine Vorreiterrolle in Belgien ein. "Wir haben Pionierarbeit geleistet, sagt Cürtz. Mittlerweile folgen weitere Profivereine dem Beispiel: Standard Lüttich, Club Brügge und Union Saint-Gilloise haben Angebote entwickelt oder befinden sich im Aufbau. "In den Testworkshops im April waren die Kollegen von Standard Lüttich hier und haben hospitiert. Sie haben es dann auch direkt umgesetzt."
Die ersten Workshops dort fanden bereits im Oktober statt. Die Hoffnung ist groß, dass sich das Modell weiter verbreitet. "Wir hoffen, dass es noch weitere Vereine geben wird und sich das Ganze in Belgien ähnlich etabliert wie in England und Deutschland."
Radio-Interview mit Marc Cürtz im Player:
Christophe Ramjoie