Um den Ausblick positiv zu beginnen: Belgien ist in der laufenden WM-Qualifikation noch ungeschlagen, liegt in der Gruppe J aber nur auf Platz zwei.
Die besondere Konstellation in Gruppe J sorgt dafür, dass ein Ausrutscher teuer zu stehen kommen könnte. Ein Sieg gegen Wales ist gefragt – um Druck von den Schultern zu nehmen und die Kontrolle in der Gruppe zurückzuerobern.
Seit längerem muss Belgien ohne seinen Rekordtorschützen Romelu Lukaku auskommen. Seine Abwesenheit stellt die Mannschaft vor eine zusätzliche Herausforderung, wie am Freitag schmerzhaft erfahren – doch gerade in solchen Momenten sind andere Spieler gefordert, Verantwortung zu übernehmen und zu zeigen, dass die Roten Teufel auch ohne Lukaku funktionieren können.
Noch ist alles drin, aber das Bangen um die Qualifikation für ein großes Turnier ist in Fußball-Belgien fast in Vergessenheit geraten.
Die aktuelle Ausgangslage der Teufel erinnert ein wenig an frühere Zeiten als die Qualifikation für ein großes Turnier alles andere als selbstverständlich war. Damals zitterten die Roten Teufe oft bis zum letzten Spieltag, oder mussten den Weg über die Play-offs gehen – jeder Punkt in der Quali war ein kleiner Triumph.
Seit der erfolgreichen Qualifikation für die WM 2014 ist es für Belgien fast schon selbstverständlich, bei großen Turnieren dabei zu sein. Doch auch die aktuelle Generation spürt: Selbst Superstars wie Kevin De Bruyne oder Thibaut Courtois müssen sich immer wieder beweisen, wenn sie den Anspruch auf die Teilnahme an der größten WM aller Zeiten erfüllen wollen.
Unter Trainer Rudi Garcia liegt nun die Verantwortung, die Mannschaft gegen Wales wieder auf Kurs zu bringen. Das Spiel in Wales wird ein echter Charaktertest: Leidenschaft, Einsatz , Teamgeist und vor allem Tore sind gefragt, wenn Belgien den direkten Weg zur WM nicht aus den Händen geben will. Mehr Räume als gegen die ultra tief stehenden Nordmazedonier dürften gegen Wales ganz hilfreich sein.
Die Roten Teufel haben noch alles in der eigenen Hand, um den amerikanischen Traum Wirklichkeit werden zu lassen., damit sich De Bruyne, Lukaku und vielleicht auch Courtois würdevoll von der großen internationalen Bühne verabschieden können.
Christophe Ramjoie