Die AS Eupen kann in den letzten Spielen vor allem auf eine stabile Defensive bauen. Die Mannschaft wirkt gut organisiert und lässt nur wenige Chancen zu, wie das 0:0 gegen Patro Eisden zeigte. Besonders auffällig ist Igor Plastun. Der 35-jährige Ukrainer ist einer der Pfeiler der Abwehr, bringt enorme Erfahrung aus internationalen Einsätzen mit und gilt als Musterprofi.
"Igor ist kein Mann der großen Worte, aber er zeigt auf dem Platz, wie man Verantwortung übernimmt", lobt Pinheiro seinen Spieler. Plastun selbst bleibt trotz seines Status als Führungsspieler bescheiden: Die Situation in seiner Heimat ist nach vier Jahren Krieg weiterhin schwer zu verarbeiten, auch wenn er sich ein Stück weit daran gewöhnt hat.
"Es ist einfacher geworden, damit zu leben, auch wenn es nicht richtig ist, das zu sagen. Jeden Tag begreife ich, dass meine Eltern und meine Familie nicht in Sicherheit sein können. Das macht es schwer. Die ersten Monate des Krieges haben mich als Menschen verändert – zu 90 Prozent. Jetzt versuche ich, mit diesen ständigen Nachrichten zu leben und sie nicht mehr so oft zu lesen. Das ist auch wichtig für die mentale Gesundheit."
Sportlich hatte Plastun in Eupen in der letzten Saison einen schweren Stand. Mittlerweile ist er einer der festen Bestandteile der Eupener Abwehr, die in den letzten vier Pflichtspielen keinen Gegentreffer hinnehmen musste. Doch Pinheiro bleibt kritisch: "Das ist gut, aber nicht genug. Wenn unser Anspruch der Aufstieg ist, müssen wir uns mit den Besten der Serie messen. Schaut euch die Abwehr von Beveren an – sechs Spieltage ohne Gegentor."
Zunächst steht jedoch Lokeren auf dem Spielplan. Die Gastgeber kommen mit einer Niederlage gegen Tabellenführer Beveren (0:1) im Rücken. Sie zeigen eine kämpferische Mentalität, hatten in den bisherigen Spielen aber Probleme, konstant Punkte zu sammeln. Pinheiro betont dennoch: "Lokeren steht zu Unrecht in der unteren Tabellenregion. Sie sind ein unangenehmer Gegner und werden uns alles abverlangen."
Für Eupen wäre ein Sieg nicht nur wichtig, um den Anschluss an die oberen Tabellenplätze zu halten, sondern auch, um die defensive Stabilität weiter zu untermauern. Vor allem die Erfahrung und Ruhe von Spielern wie Plastun könnten den Ausschlag geben. Lokeren möchte hingegen vor heimischem Publikum punkten: Ihren einzigen Heimsieg holten sie im letzten Spiel gegen Lierse, und sie wollen diese Erfolgsgeschichte fortsetzen.
Christophe Ramjoie