Eigentlich geht es reihum zwischen den beteiligten Schachklubs. Für das Silberjubiläum der Wirtzfelder wurde eine Ausnahme gemacht. "Letztes Jahr waren alle anderen Kapitäne einverstanden, dass wir das Turnier anlässlich unseres Jubiläums fünf Jahre früher bekommen als vorgesehen", freut sich Vereinspräsident Paul Zilles. "Jetzt müssen wir dafür 15 Jahre warten. Aber wir freuen uns sehr, dass es stattfindet und dass alle gekommen sind."
Gekommen ist unter anderem der SK Rochade Eupen-Kelmis, der anders als die Wirtzfelder von Anfang an beim Zehn-Städte-Turnier dabei war. "Wir sind Mitgründer dieses Zehn-Städte-Turniers, das es ja über 51 Jahre schon gibt", erklärt Raphaël Sproten. "Und da ist es schon eine Pflicht, Anfang September bei diesem Turnier dabei zu sein."
Umso mehr, wenn die befreundeten Schachspieler dabei als Gratulanten auftreten können. "Zehn europäische Städte nach Wirtzfeld zu bekommen, ist schon etwas Besonderes. Es sind zwei Mannschaften aus Deutschland, zwei aus Holland, aus Luxemburg und aus Frankreich", sagt Sproten. "Das war sozusagen ein Vorreiter des europäischen Gedankens vor über 50 Jahren. Und das ist schon eine tolle Sache, beim Jubiläum dieses Turnier hier in Wirtzfeld organisieren zu können."
Mit dabei ist auch Frank Kowalczyk vom SK Rodingen Castrop aus Herne im Ruhrgebiet. "Das ist immer so ein kleines Highlight für jede Saison, so zu Beginn einer Turnierserie. Das hat viel Tradition. Wir gehören ja auch mit zu den Gründungsvätern. Das macht immer Spaß, durch halb Europa zu reisen. Wir kommen extra schon einen Tag eher an, lernen die Region kennen und haben Spaß, uns hier schachlich zu betätigen."
Da stört es auch keinesfalls, wenn es beim Zehn-Städte-Turnier mal, wie in Wirtzfeld, raus aufs Land geht. "Es müssen nicht immer die großen Hauptstädte sein", sagt Kowalczyk. "Das hat sich irgendwie gefunden durch Mundpropaganda oder da wird mal ein anderer Verein gefragt. So kam das zustande. Wir hatten in der Vergangenheit auch viele Wechsel. Manche Vereine existieren nicht mehr oder konnten das nicht mehr aufrechterhalten ..."
Und dann ist gut, wenn andere wie die Schachfreunde Wirtzfeld hinzustoßen, die das Turnier übrigens auch schon sieben Mal gewonnen haben. Herne ist mit 16 Siegen Rekordsieger, im vergangenen Jahr in Luxemburg gewannen die Franzosen aus Metz den Wanderpokal. Ganz losgelöst von der gesunden sportlichen Rivalität räumt Frank Kowalczyk ein, dass es bei diesem sprachvielfältigen Feld abseits der Bretter durchaus zu Verständigungsproblemen kommen kann: "Mit den Franzosen gibt es Sprachschwierigkeiten. Gerade mit Wirtzfeld läuft es ganz gut, viele sprechen ja Deutsch hier. Aber ansonsten ist das mau. Leider. Jede Mannschaft bleibt dann doch mehr oder weniger für sich über diese zwei, drei Tage."
Im Saal Drosson sitzt leider auch nur eine einzige Frau an den Brettern. Und der Altersdurchschnitt ist eher gehoben. Es sind aber auch ein paar junge Schachspieler dabei, wie der 16 Jahre alte Ben Warde Jones aus dem luxemburgischen Differdingen. "Sonst war ich immer alleine. Ich spiele schon lange im Club in Differdingen. Aber es ist das erste Mal, dass ich im Team außerhalb von Luxemburg spiele."
Stephan Pesch
Korrekt!
Schach ist nicht das Leben, doch der Beweis das Intelligenz, Bildung, Weisheit und Klugheit eines Tages wieder von Vorteil sein werden.
Und Grenzen überwinden werden, wie schon jetzt das Foto beweist!
Herzlichen Glückwunsch zum Silberjubiläum!