Der erste Sieg überhaupt für Lamborghini in Spa: Mirko Bortolotti fuhr nach 24 Stunden nur 8,7 Sekunden vor Patric Niederhauser im Porsche über die Ziellinie. "Am Ende brauchst du natürlich um so ein Rennen zu gewinnen eine Grundpace. Aber die hatten alle da vorne drin", sagt Luca Engstler. "Und dann haben wir zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen getroffen und haben als Team, auch die Fahrer, keinen einzigen Fehler gemacht, keine einzige Strafe bekommen. Ich glaube, das ist der Grund, warum wir auf Platz eins stehen."
Für Luca Engstler war es die zweite Teilnahme bei den 24h. Schon bei seiner persönlichen Premiere sprang direkt ein Podium heraus, und nun beim zweiten Start direkt der Sieg. Engstler selbst kann da nur staunen. "Ja, man hört so viele Geschichten. So viele kommen her und haben dann irgendwelche Schauergeschichten, wie sie in der Nacht ausfallen oder zehn Minuten vor Schluss ausfallen und wie böse die Strecke zu ihnen ist. Und jetzt hier zu stehen, ist natürlich der Hammer."
Es war ein heißes Rennen - auf der Strecke und von den Temperaturen her. Schlussfahrer Mirko Bortolotti kippte fast vom Siegertreppchen und musste auf die Pressekonferenz verzichten. "Es war irgendwie noch härter als sonst", sagt auch Alessio Picariello. "Gut, dass ich nicht den Schluss gefahren bin. Ich wäre genau so dran gewesen wir Mirko und hätte diesen riesigen Pokal nicht schleppen können."
Der Porsche #96 von Picariello, Niederhauser und Müller wurde nach einem schwachen Start ins Wochenende für eine gewagte Boxenstopp-Strategie noch mit Platz zwei belohnt. Als bester Belgier nimmt Picariello auch den Paul-Frère-Pokal mit nach Hause.
"Das ganze Rennen sind wir ohne Klimaanlage gefahren, um wirklich alles aus dem Auto herauszuholen. Und Spa ist so eine anspruchsvolle Strecke, es gibt keine Stelle, an der du mal kurz die Anspannung loslassen kannst. Vor dem Rennen hätte ich für Platz zwei sofort unterschrieben, aber wenn du über die Ziellinie fährst, bedauerst du trotzdem ein bisschen, dass es nicht der Sieg ist. Aber auch Platz zwei muss man sich verdienen und wir nehmen ihn mit viel Demut mit nach Hause."
Nicht BMW, sondern Ferrari auf Platz drei
Raffaele Marciello kam im BMW #98 als Dritter ins Ziel, allerdings kassierte er 30 Sekunden Strafe wegen eines Regelverstoßes (Track Limits). Platz drei geht damit an den Ferrari #51 von Alessio Rovera, Vincent Abril und Alessandro Pier Guidi vor dem Schwesterauto #50 von Eliseo Donno, Antonio Fuoco und Arthur Leclerc.
Der BMW #98 von Augusto Farfus, Jesse Krohn und Raffaele Marciello wird auf Platz fünf gewertet vor dem McLaren #59 von Joseph Loake, Marvin Kirchhöfer und Benjamin Goethe, der von der Pole gestartet war.
Für die belgischen Rennställe lief das Rennen durchwachsen bis katastrophal. WRT kam immerhin in die Top Ten – allerdings sind Platz sieben (BMW #32 von Ugo de Wilde, Charles Weerts und Kelvin van der Linde) und acht (BMW #31 von Dries Vanthoor, Sheldon van der Linde und Marco Wittmann) weit von den eigenen Ansprüchen entfernt. Der WRT-BMW #46 von René Rast, Kevin Magnussen und Valentino Rossi landete auf Platz elf.
BoutsenVDS verlor den einzigen Siegkandidaten, als der Mercedes #9 von Maxime Martin nach der Kollision zwischen dem Porsche #22 und dem McLaren #112 in Blanchimont durch umherfliegende Teile beschädigt wurde und kurz später aufgeben musste. Der Mercedes #10 erreichte Platz fünf im Silver Cup und Gesamtrang 27.
Der Audi #28 von Haas RT (mit den Belgiern Xavier Knauf, Simon Balcaen, Gregory Servais und dem Franzosen Steven Palette) war im Kampf um den Klassensieg mit dabei, beendet das Rennen aber auf Platz fünf im Pro-Am-Cup und auf Gesamtrang 45. Ein schlimmes Wochenende erlebte Comtoyou Racing: Keins der vier Autos kam ins Ziel.
Der Sieg im Gold Cup ging an den Aston Martin #33 von Verstappen.com Racing (auf Gesamtrang neun!), den Silver Cup gewann ebenfalls Aston Martin mit der #35 von Walkenhorst Motorsport. Den Sieg im Bronze Cup sicherte sich der Ferrari #74 von Kessel Racing. Die Klasse Pro-Am gewann der Porsche #29 mit unter anderem den Belgiern Mathieu Detry und Fabian Duffieux.
Die Auszeichnung "Coupe du Roi" für die meisten Autos in der Endwertung ging an Porsche.
Katrin Margraff