Das 24-Stunden-Rennen von Spa wird auch dieses Jahr seinem Ruf als schwierigstes GT3-Rennen gerecht. Ganze 75 Fahrzeuge gehen am Samstag um 16:30 Uhr auf die Piste. "Ziemlich viel Verkehr", findet auch BMW-Werksfahrer Ugo de Wilde aus Brüssel. "75 Autos auf der Strecke, das macht mehr oder weniger ein Auto alle 90 Meter, wirklich viel. Alle Autos gehören der gleichen Kategorie GT3 an, mit vielen sehr guten Fahrern. Wenn man etwas schneller ist als das Auto vor einem, ist es trotzdem wirklich schwer zu überholen."
Richtig viel Erfahrung darin hat Maxime Martin, der dieses Jahr zu Mercedes gewechselt ist und bei den 24h für Boutsen VDS an den Start geht. Martin gewann hier 2016, damals im BMW. Die Ausgabe 2025 ist für den Rennfahrer aus Brüssel schon die Nummer 19. "Ich kenne also das eine oder andere Geheimnis. Ich bin schon für verschiedene Marken, in verschiedenen Klassen und eigentlich auch verschiedenen Generationen hier gefahren. Denn das Rennen heute ist natürlich nicht mehr wie vor 20 Jahren. "
"Aber es ist schön, immer noch dabei zu sein und wieder immer auch mit einer Mannschaft, die gewinnen kann." Maxime Martin kann mit seiner ganzen Erfahrung so leicht nichts mehr erschüttern. Er fährt dieses Wochenende in Spa das dritte 24-Stunden-Rennen am dritten Wochenende in Folge nach Le Mans und dem Nürburgring.
Für den Porsche-Fahrer Alessio Picariello ist es im Gegensatz zu Martin erst der dritte Start in Spa und auch "nur" das zweite 24-Stunden-Rennen am Stück. "Von der körperlichen Anstrengung her ist es eigentlich nicht wirklich schlimmer als bei normalen Rennen, die aufeinander folgen, aber mental ist es schwierig, so schnell alles wieder auf Anfang zu setzen", sagt Picariello.
"Es sind verschiedene Teams, verschiedene Mannschaftskollegen, verschiedene Rennserien, verschiedene Reglements. Mental schwierig, aber körperlich kein Problem, denn wir trainieren ja den ganzen Winter über, um fit zu sein für solche Herausforderungen. Also sollte das passen", sagt Alessio Picariello.
Ugo de Wilde hat sogar extra Atemtechniken zur Entspannung gelernt, denn ein bisschen Schlaf während des Rennens kann einen großen Unterschied machen. "Wenn das Rennen so läuft, wie man es sich wünscht, und man nachts an der Spitze liegt, ist es nicht leicht, einzuschlafen. Aber es ist wirklich wichtig, selbst wenn es nur eine Stunde ist oder zwei Stunden. Jede noch so kleine Minute Schlaf ist gut für die Erholung."
Insgesamt treten 23 Belgier an, fünf von ihnen starten in der Pro-Klasse mit Chancen auf den Gesamtsieg. Dazu zählen de Wilde und seine Teamkollegen Charles Weerts (mit Kelvin van der Linde, WRT-BMW #32) und Dries Vanthoor (mit Sheldon van der Linde und Marco Wittmann, WRT-BMW #31), aber auch Alessio Picariello (mit Sven Müller und Patric Niederhauser, Rutronik-Porsche #96) und Maxime Martin (mit Maximilian Götz und Mikael Grenier, BoutsenVDS-Mercedes #9).
Martin rechnet sich aber eher Außenseiter-Chancen aus. "Wir sind nicht die großen Favoriten, aber wir haben ein gutes Auto, eine gute Mannschaft, vielleicht ist der Sieg drin", hofft Martin.
Auch Alessio Picariello setzt auf ein starkes Team und ist optimistisch. "Natürlich wollen wir den Gesamtsieg einfahren. Wir haben alles, was es dazu braucht. Natürlich ist es ein langes Rennen, in dem viel passieren kann, aber unser Ziel ist ganz eindeutig der Sieg."
Katrin Margraff