Als Jugendliche war Zoé Backes erfolgreiche Leistungsschwimmerin. Erst seit drei Jahren fährt sie Motocross. Der Weg dahin war aber irgendwie familiär vorgezeichnet. "Ich habe schon als kleines Kind zu meinen Eltern gesagt, dass ich irgendwann Motorrad fahren will. Sie haben dann immer gesagt, dass wir darüber reden, wenn ich 18 bin. Wir sind aber jedes Jahr wegen der Familie meiner Mutter zum Motocross gekommen. Ich habe dann ihre Vettern und ihren Onkel fahren sehen."
"Die Familie war also schon ein bisschen mit drin. Mit 18 hat es sich dann per Zufall ergeben, dass einer aus dem Club ein Frauentraining organisiert hat. Die Möglichkeit habe ich genutzt und so ist das Ganze ins Rollen gekommen."
Die Familie ist mit dabei. Neben den Eltern ist auch ihr Partner Björn Feyen in Dürler an ihrer Seite. Eigentlich ist Björn auch auf der Strecke, kann aber diesmal wegen eines Fahrradunfalls nur zuschauen. "Es ist auf jeden Fall sehr cool. Man teilt dieselben Interessen und ist jedes Wochenende zusammen unterwegs. Eigentlich geht man dieselben Wege", fasst Björn die Vorzüge eines gemeinsamen Hobbys zusammen.
Vor dem Start ist die Anspannung bei Zoé deutlich spür- und sichtbar. Einige Stürze in den letzten Wochen haben doch Spuren hinterlassen. "Vor dem Start bin ich immer sehr nervös und ich muss mich irgendwie zusammenreißen, um nicht komplett zu zittern. Ich probiere, mich so gut wie möglich auf mein Rennen zu fokussieren. Ich habe aber schon Nervenflattern."
Der erste Lauf entspricht nicht ihren Erwartungen. "Der Start war eigentlich ganz okay. Danach habe ich ein bisschen zurückgezogen und einige Fahrerinnen vorbeiziehen lassen. Ich hatte dann Schwierigkeiten, die wieder einzuholen. Nach zwei, drei Runden waren dann auch die Arme schwer und die Luft war raus."
Vor dem zweiten Lauf ist noch einmal Ruhe und Entspannen angesagt. Zoé legt sich sogar eine halbe Stunde hin, um ein Nickerchen zu machen. Danach beginnen die Vorbereitungen auf den zweiten Lauf. Von der Schwiegermutter gibt es noch einen Glückscent in den Stiefel.
Diesmal läuft es deutlich besser. Zoé wird Fünfte und sorgt für glückliche Gesichter. "Ich bin zufrieden, endlich noch einmal eine Leistung gezeigt zu haben, die ich gewohnt von mir bin und von der ich weiß, dass ich es kann", sagt sie abschließend.
Christophe Ramjoie