Standing Ovations in der Halle am Stockbergerweg, auch für die beiden Kedziora-Brüder, die in den letzten beiden Jahrzehnten so viel für den Handball-Sport regional, national und auch international bedeutet haben. Wegbegleiter aus über zwei Jahrzehnten verabschieden sich mit Video-Botschaften vor dem Spiel gegen den HC Sasja von den Brüdern. "Es war immer eine große Ehre, gegen euch zu spielen. Meistens aber großer Frust, weil ihr immer zu viele Tore gemacht habt", sagt Nicholas Plessers, Torwart des HC Visé, in dem Clip.
Vor ihrer gemeinsamen erfolgreichen Zeit in Bocholt gab es auch einige Spiele gegeneinander - im Derby zwischen der KTSV Eupen und dem HC Eynatten. "Es ist etwas Besonderes. Vor allen Dingen, wenn er noch Tore macht, regt das einen schon auf. Im Endeffekt ist es nur ein Gegenspieler und da sollte man auch nicht all zu viel drüber nachdenken", sagte damals Bartosz zum Aufeinandertreffen mit seinem Bruder.
Ähnlich nüchtern der Blick des älteren Bruders Damian: "Er ist einer der besten Spieler in Belgien und auf ihn muss man mehr aufpassen als auf andere. Dass es mein Bruder ist, zählt im Spiel nicht. Er ist ein Spieler wieder jeder andere."
In Bocholt erlebten die Brüder die erfolgreichste Zeit mit insgesamt 13 Titeln für Damian. "Bei mir war es eine sehr lange Zeit. Ich bin im Gegensatz zu Bartosz von Verletzungen verschont geblieben. Ich war pausenlos immer dabei und das Schönste an der Karriere war, dass man viele Leute kennengelernt hat. Die Preise und die Titel war zwar schön, aber das interessiert am nächsten Tag niemanden mehr." Zwölf Mal wurde Bartosz mit Bocholt Landesmeister. Der jüngere der Kedziora-Brüder holte noch einen Landesmeistertitel mit dem HC Visé.
Beide waren auch Nationalspieler und Bartosz war sogar bei der Handball-WM. "Sportlich ist das mit nichts zu vergleichen. Viele sehen nur das Resultat am Samstagabend. Die Arbeit, die dahinter steckt, ist noch mal was ganz anderes. Am Ende sieht man auch, wie viel Durchhaltevermögen dahinter steckt."

Am Ende der Karriere schließt sich der Kreis in der Halle, wo alles angefangen hat. Für den Handball-Sport in Belgien war der Name Kedziora von großer Bedeutung. Natürlich auch am Stockbergerweg. "Sie waren absolut wichtiger Bestandteil unseres Weges", betont Marc Wagner, der Präsident der KTSV Eupen.
"Mit Damian haben wir das Projekt angefangen. Wir wollten eine andere Mentalität reinbringen und nach oben gehen. Als wir oben waren, hat es sich dann auch ergeben, dass Bartosz als Spielmacher zu uns gekommen ist. Wir wissen, dass wir Leute verlieren, die den Handball in den letzten Jahren geprägt haben."
Jetzt ist erst einmal Handballpause angesagt. "Ich muss mich erst mal erholen. Es waren sehr intensive Jahre. Ich weiß gar nicht, wie es ist, mal eine oder zwei Wochen ohne Handball", sagt Damian. Ein Comeback in anderer Funktion scheint nicht ausgeschlossen. "Es ist auch so, dass es ein bisschen schade wäre, nicht weiterzugeben, was wir erfahren und gelernt haben. Mal schauen. Da, wo meine Hilfe gebraucht wird, bin ich auch bereit zu helfen", blickt Bartosz voraus.
Christophe Ramjoie