Fast schon erwartungsgemäß heißt der Sieger des Sechs-Stunden-Rennens von Spa 2025 Ferrari. Nachdem die Italiener schon das Qualifying dominiert hatten und von den Plätzen eins, zwei und drei gestartet waren, sprang am Ende ein Doppelsieg heraus. Ferrari hat damit alle drei Rennen der Saison in der Langstrecken-WM (WEC) gewonnen.
Trotzdem hatte das Rennen einiges an Spannung zu bieten. Der Ferrari #83, der von Platz zwei gestartet war, fiel früh zurück und nach einer Stunde ganz aus. Der Ferrari #50 verteidigte die Spitze, bis nach zweieinhalb Stunden der Alpine #36 eine Runde früher stoppte und dadurch in Führung ging. Anderthalb Stunden später drehte Ferrari den Spieß wieder um – ebenfalls nach Boxenstopps, diesmal aber während der vierten Neutralisierung der Rennens.
Sehenswert war im letzten Renndrittel vor allem der Dreikampf um den zweiten Platz zwischen Alessandro Pier Guidi im Ferrari #51, Robin Frijns im BMW #20 und Mick Schumacher im Alpine #36, die rundenlang die Positionen hin und her tauschten, dabei teils Tür an Tür fuhren und sich gegenseitig beinahe von der Strecke drängten. Pier Guidi und Frijns gerieten auch in der letzten Stunde noch einmal aneinander. Frijns musste später den BMW mit einem Defekt abstellen.
Durch eine gute Reifenwahl und Boxenstopps zum richtigen Zeitpunkt sicherte sich der Ferrari #51 den Sieg vor dem Schwesterauto #50, das lange an der Spitze des Rennens gelegen hatte. "Die Strategie muss perfekt sein, das hat wie immer in der WEC den Ausschlag gegeben", sagt Antonio Giovinazzi. "Natürlich hat auch das Tempo gestimmt, aber vor allem haben wir immer die richtigen Entscheidungen getroffen."
Mick Schumacher steuerte den Alpine #36 auf den dritten Platz – das dritte Podium für Alpine in der WEC. "Ohne einen Plattfuß vor dem letzten Fahrerwechsel wäre sogar Platz zwei drin gewesen", glaubt Teamkollege Frédéric Makowiecki. "Aber wir haben bewiesen, dass wir von Anfang bis Ende stark sein können. So müssen wir jetzt weitermachen."
"Das waren tolle Duelle und wir haben den Zuschauern etwas geboten. Man muss auch sagen, dass die Strecke es möglich macht, zu überholen, deshalb ist Spa so fantastisch. Hier braucht es Mut. Auf anderen Rennstrecken, wo man nicht überholen kann, sind wir Fahrer immer ein bisschen frustriert. Hier ist das anders. Das sieht man nicht nur an uns, sondern zum Beispiel auch an Toyota, die jede Menge Plätze gutmachen."
Nur Platz neun für den besten Belgier
Toyota schaffte es nach einer schlechten Qualifikation noch auf Rang vier und sieben, dazwischen platzierten sich die beiden Cadillac. Hinter dem zweiten Alpine landete der Porsche #6 von Laurens Vanthoor auf Platz neun, der BMW #15 vom Team WRT auf einem enttäuschenden zehnten Platz.
Für Peugeot gab es nach der starken Vorstellung im Qualifying eine herbe Enttäuschung. Auch im Rennen hielt der Peugeot #94 mit und war auf Top-fünf-Kurs, bis eine Kollision anders entschied. Knapp zwei Stunden vor Rennende war Schluss – und Stoffel Vandoorne kam im Rennen gar nicht zum Einsatz. Das Schwesterauto #93 beendete das Rennen auf Platz elf.
Ferrari-Doppelpodium in der LMGT3
Auch in der Kategorie LMGT3 ging der Sieg an Ferrari mit dem Ferrari #21 von François Hériau, Simon Mann und Alessio Rovera – allerdings wurde es im Gegensatz zu den Hypercars "nur" ein Doppelpodium mit dem Ferrari #54 auf Platz drei hinter dem Proton-Ford Mustang #88 auf Platz zwei.
Der BMW #46 des Teams WRT von Valentino Rossi, Kelvin van der Linde und Ahmad Al-Harty hatte teilweise vorne mitgekämpft, musste sich aber unter anderem wegen einer Durchfahrtsstrafe mit Platz neun begnügen. Der zweite WRT-BMW #31 landete nach einer Kollision im Kiesbett der Source-Kurve und musste bereits früh aufgeben.
Maxime Martin im Mercedes #61 fuhr auf Platz elf, Tom Van Rompuy in der Corvette #81 landete auf Platz 14.
Katrin Margraff