Den "Play True Day" hat die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) 2013 ins Leben gerufen. "Play true" - ehrlich Sport treiben. Für André Sommerlatte von der Nationalen Anti-Doping-Organisation der Deutschsprachigen Gemeinschaft geht es um Sport, der nicht durch Betrug, Unfairness und Manipulation geprägt ist.
"Das ist ein Sport, der sich an den Olympischen Werten orientiert. Ehrlichkeit, Exzellenz, Fairness. Die Gesundheit des eigenen Körpers, auch aber die Gesundheit des Gegners immer wahrend. Das sind Werte, die im Sport ganz wichtig sind, und an die durch den Play True Day erinnert werden soll", sagt Sommerlatte.
Die Digitalisierung des Alltags sowie die hohe Mediatisierung und Kommerzialisierung gingen auch am Sport nicht vorbei, so Sommerlatte. Und das bedinge, dass der Sport seine eigentlichen Werte ein bisschen hinten an stelle. Mit entsprechenden Auswirkungen.
"Wenn wir über diese Werte des Sports hinaus denken, dann ist es ganz, ganz wichtig, dass wir nicht nur im Sport Regeln setzen und diese auch achten und anwenden, sondern dass wir auch im täglichen Leben diese Regeln achten: im Straßenverkehr, im politischen Leben, im Geschäftsverkehr. Insofern glaube ich, dass der Sport ein Beispiel ist für das, was im restlichen Leben so stattfindet."
Wer ist gefordert, um die Werte des Sports aufrechtzuerhalten und zu fördern? "Der Sport ist ja nur ein Abbild unserer Gesellschaft", meint Sommerlatte. Er findet, dass hier sowohl der einzelne Sportler, der einzelne Trainer, der einzelne Sportfunktionär und letztlich alle, die mit Sport irgendwie zu tun haben, individuell in der Verantwortung stehen.

Doping auch im Breitensport ein Problem
Wer über Sport und Wert spricht, ist auch schnell beim Thema unerlaubte Hilfsmittel im Sport, mit Vorliebe aus der Arzneimittelindustrie. Und das gilt nicht nur für den Spitzenbereich, sondern auch für Menschen, die Sport als Freizeitbeschäftigung betreiben. "Oft wird in Fitnessstudios oder im Breitensportbereich auch ein bisschen nachgeholfen."
"Wenn man 35 oder 40 ist, dann wird es schwer, in bestimmten Sportarten noch mithalten zu können. Und dann kann man sich durch Schmerzmittel zum Beispiel ganz gut noch so ein bisschen in der Spitzengruppe der Breitensportler aufhalten. Und das sind schon Methoden, die zumindest hinterfragt werden sollten."
Vorbeugen gegen Doping
Die Nationale Anti-Doping-Organisation der Deutschsprachigen Gemeinschaft leistet deshalb Präventionsarbeit. Das geschieht unter anderem durch Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen - nicht nur im Sport selbst, sondern auch an Schulen.
Im Spitzensport ist die Nationale Anti-Doping-Organisation der DG für die Dopingkontrollen in Ostbelgien zuständig. Sommerlatte erklärt, in welchem Umfang das geschieht: "Wir haben letztes Jahr 50 Kontrollen durchgeführt und werden dieses Jahr 60, vielleicht sogar 70 Kontrollen durchführen. Dieses Jahr wird sich das Profil ein bisschen ändern. Wir werden mehr Blutkontrollen durchführen, vor allem an Sportlerinnen und Sportlern, die Ausdauersportarten betreiben."
Zurück zu den Werten des Sports. "Wenn ich zwei Schritte zurückgehe und so ein bisschen die blauäugige Brille aufziehe, dann wünsche ich mir natürlich einen Sport, der von anderen Werten geprägt ist", sagt Sommerlatte. Aber die Wirklichkeit hat eben in gewissen Fällen auch mit Schummeleien und Tricksereien zu tun. "Und dann ist es ganz wichtig, dass wir verbotene Methoden und die Einnahme von verbotenen Substanzen überprüfen. Das ist in der NADO Ostbelgien unsere tägliche Arbeit. Dafür treten wir an", erklärt Sommerlatte.
"Und dazu gehört es eben auch, dass Kontrollen durchgeführt werden und die gezogenen Proben analysiert werden, in einem Labor in Gent, und zehn Jahre aufbewahrt werden, um sie im Zweifelsfall auch nach sechs oder acht Jahren noch einmal analysieren zu lassen."
Moritz Korff