Bestes Wetter, beste Trainingsbedingungen, zahlreiche bekannte Gesichter und einige neue Gesichter, die das Trainingsgelände betreten. "Business as usual" könnte man meinen, wäre da nicht zum einen mit Rudi Garcia ein neuer Trainer, der die Mannschaft aufs Trainingsgelände führt, und zum anderen mit Thibaut Courtois ein verlorener Sohn, der nach Jahren der Abwesenheit wieder das Emblem des Verbands auf der Brust trägt.
Und gleich am ersten Trainingstag ist es ausgerechnet Courtois, der mit Mannschaftskollege Youri Tielemans vor die Presse tritt, um die Vergangenheit ein für allemal hinter sich zu lassen, wie Pressesprecher David Steegen dann auch direkt klarstellt. Ein kurzer Blick zurück also, um dann endlich nach vorne blicken zu können mit Fokus auf die anstehenden Spiele.
Der Blick zurück beginnt dabei mit der Ankunft in Tubize am Vortag. Nach dem Abendessen habe es ein gutes Gespräch gegeben. Jede Fehl- oder Halbinformation habe er richtigstellen können, erklärt der Real-Torhüter.
Die Spieler konnten auch Fragen stellen. So hätte er dann auch besser verstehen können, warum einige Spieler enttäuscht waren. Und dann noch abschließend die wohl wichtigstes Aussage: Alles ist geklärt worden. Klar macht er dabei auch - ohne es wirklich zu sagen -, dass in seiner Beziehung mit dem ehemaligen Nationaltrainer Tedesco und dem Verband wohl mehr passiert ist als nur die Entscheidung über die Kapitänsbinde. Das, so Courtois, sei nur die Spitze des Eisbergs gewesen.
Torhüterkollege Koen Casteels kam bei der Pressekonferenz nicht so gut weg. Courtois aber auch Tielemans zeigten sich beide enttäuscht über seine Aussagen, nachdem er die Nationalmannschaft verlassen hat. Was Koen gesagt hat, sei eine weitere Bombe gewesen, auf die man gerne verzichtet hätte. Das Wichtigste sei jetzt gewesen, so Tielemans, dass Thibault seine Sicht der Dinge darlegen konnte.
Während das Thema also innerhalb der Mannschaft geklärt zu sein scheint, sieht dies beim zerrütteten Verhältnis mit den Fans etwas anders aus. Es tue ihm aber leid, dass sich die Dinge so entwickelt haben, gab Courtois zu verstehen und brachte gleichzeitig die Hoffnung auf ein besseres Verhältnis zum Ausdruck, da er immer mit viel Liebe und Herzblut für Belgien gespielt habe.
Ob das reicht, um die Wogen zu glätten? Wohl kaum. Vielmehr müssen dann auch Taten folgen. Loslegen kann die Nationalmannschaft damit bereits am Donnerstag beim Spiel gegen die Ukraine...
Robin Emonts