Die Heimbilanz der AS Eupen ist in dieser Saison, sagen wir mal, "ausbaufähig". Einen Sieg, ein Unentschieden und zwei Niederlagen gab es bislang am Kehrweg. Auf einen Heimsieg warten die Eupener seit Ende September. In den letzten beiden Partien gab es eine Niederlage und ein Last-Minute-Unentschieden. Das ließ Eupen wieder im Niemandsland der Tabelle verschwinden, nachdem der ein oder andere Fan vielleicht schon wieder von einem Aufstieg in die 1. Division geträumt hatte.
"Ich glaube nicht, dass wir auf einmal schlecht gespielt haben. Wir haben einfach Punkte verschenkt, wo es nicht sein musste", sagt Eupens kanadischer Nationalspieler Scott Kennedy. "Unsere Gegentore sind viel billiger als die, die wir machen. Wir machen gute Tore und kassieren schlechte. Ich glaube nicht, dass es etwas mit Qualität zu tun hat. Wir müssen als Team besser zusammenhalten über die ganzen 90 Minuten. Dann werden die Punkte öfter bei uns bleiben."
Kennedy ist in der kurzen Zeit am Kehrweg zu einem Führungsspieler gereift. Eine Qualität, die manch einem Routinier am Kehrweg abhanden gekommen ist. Das wieder zurückzubringen, ist gar nicht mal so einfach. "Man sieht, dass es schwer ist. Die haben im Spiel eine Erwartungshaltung an sich selbst, die passt dann aber nicht zu dem, was sie leisten. Das ist ein schwieriger Prozess", sagt Eupens Trainer Mersad Selimbegovic zu der fehlenden Führungsqualität bei den Eupenern auf dem Platz.
Die jungen Spieler, deren Integration in den letzten Wochen ganz ordentlich läuft, müssen sich noch zu Führungsspielern entwickeln. "Du musst immer wieder neu in diese Rolle finden. Die müssen sich da auch entwickeln. Das ist ein bisschen unser Problem. Wenn es richtig eng ist und wenn Renaud [Emond] nicht mehr auf dem Platz steht, dann vermissen wir so einen richtigen Leader."
Leaderqualitäten sind gegen Patro Eisden gefragt. Die Mannschaft des ehemaligen Nationaltorhüters Stijn Stijnen hat einige dieser Führungsspieler und jede Menge Erfahrung, daher ist das Team auch im oberen Tabellendrittel angesiedelt. Ein Heimsieg gegen eine solche Mannschaft kann beim Reifeprozess nur dienlich sein, denn Rückschläge, aus denen man lernen kann und muss, hat die Mannschaft in den letzten Wochen genügend verarbeiten können und müssen.
Christophe Ramjoie