Mucksmäuschenstill war es im Saal Drosson. Dort trugen die Schachfreunde Wirtzfeld wie immer Anfang November ihr internationales Jugendturnier aus.
"Es sind 43 Jugendliche hier im Turnier anwesend. Davon muss ich erwähnen Bitburg allein mit zwölf. Das finde ich sehr gut. Auch die regionalen Clubs sind gut vertreten. Und jetzt rauchen die Köpfe. Sie spielen eine Kadenz 15 Minuten plus fünf Sekunden Bonifikation pro Zug. Sie haben Zeit. Sie brauchen nicht ganz wild zu zocken", erklärt Paul Zilles vom Organisationsteam.
Und was gleich auffällt: unter den jungen Schachspielern sind diesmal viele Mädchen. "Die letzten Jahre war das hier in Mitteleuropa und Westeuropa sehr mau mit den Mädels am Schachbrett", sagt Paul Zilles, "aber mittlerweile interessieren sich immer mehr Mädels fürs Schachspiel."
Das gilt etwa für die gerade mal zehn Jahre alte Janne Schmitz aus Hergenrath. "Ich habe in der Schule angefangen. Bei einer Pausenaktivität kam ein Trainer aus dem Schachclub in Eupen zu uns in die Schule. Dann habe ich meinem Vater begeistert von den Regeln erzählt. Er hat daraufhin ein Schachbrett gekauft und mich im Club angemeldet und ich habe jeden Tag trainiert."
Und mittlerweile schlägt Janne ihren Vater auch beim Schachspiel: "Er kannte das davor auch nicht. Wir haben es also zusammen kennengelernt. Aber er hat aufgehört zu trainieren." Auf lange Sicht möchte Janne "möglichst viele Turniere gewinnen, aber es macht auch Spaß."
"Es ist ein stiller Krieg, da verletzt sich halt niemand und es ist nicht gewalttätig ...", fasst Celine Alugili ihre Auffassung vom Schach in eine etwas philosophischere Formel. Für sie lag der Anreiz zum Schachspiel in der Familie: "Mein Bruder hat Schach gespielt und dann habe ich auch angefangen."
Nathanel Wey ist schon 14 und den Schachfreunden Wirtzfeld angeschlossen. "Ich habe 2022 angefangen und es mir einfach selbst beigebracht. Im Schachverein in Wirtzfeld habe ich dann noch dazugelernt."
Neben dem Spiel mit Freunden gefällt Nathanel vor allem das Strategische am Schachspiel. "Man lernt verschiedene Taktiken, spielt gegen verschiedene Leute, das ist einfach sehr cool ... Man muss überlegen, aber ich mag Strategiespiele."
Gewonnen hat das Jugendturnier in Wirtzfeld Hillel Toledo. Mit seinen elf Jahren stach der Brüsseler auch deutlich ältere Teilnehmer aus. Zum Schachspiel kam er im Alter von sechs Jahren. Sein Vater hatte es als Therapie gedacht, um den Zappelphilipp zu besänftigen. Mittlerweile hat Hillel so viel Freude daran gefunden, dass er Turniere wie das in Wirtzfeld gewinnt.
Im nächsten Jahr feiern die Schachfreunde Wirtzfeld übrigens ihr 25-jähriges Bestehen - und dann soll es unter anderem auch wieder ein internationales Jugendturnier geben.
Stephan Pesch