Der Fußballabend im Kehrwegstadion begann mit einer Gedenkminute und Beifall für das am 13. Oktober verstorbene Vereinsurgestein Guillaume Rox. "Ganz oben sieht man am besten", hatten die AS-Fans passenderweise auf ein Spruchband geschrieben - eine Anspielung nicht nur an Rox' Stammplatz unterm Stadiondach.
Selimbegovic nahm im Vergleich zum 1:1 gegen Lommel nur eine Änderung in der Anfangself vor, schickte Bertan Caliskan anstelle von Nathan Bitumazala (Muskelverletzung) aufs Feld.
Die Eupener waren bemüht, von Anfang an die Hoheit über die Begegnung zu erlangen und kontrollierten zunächst das Geschehen. Gefahr blitzte auf, wenn der quirlige Regan Charles-Cook die Gästeabwehr mit Dribblings in Strafraumnähe herausforderte.
Doch Lokeren-Temse versteckte sich keinesfalls und zwang AS-Schlussmann Manaf Nurudeen mehrmals zum Eingreifen. Echt in Gefahr geriet der Kasten der Hausherren zunächst aber nicht.
Nach gut einer halben Stunde hatte Eupens Renaud Emond die Riesenchance zur Führung, scheiterte nach einem Abwehrschnitzer der Gäste allerdings aus kurzer Entfernung an Lokerens Torwart Georges Gabriel. In der 35. Minute musste sich sein Gegenüber Nurudeen ganz lang machen, um einen Kopfball von KSC-Angreifer Gil van Moerzeke zu entschärfen. Durchatmen am Kehrweg.
In der 44. Minute lag der Ball zwar im Eupener Tor, doch Entwarnung: Schiedsrichter Arne De Beuckelaer hatte eine Abseitsstellung erkannt. Mittlerweile hatten sich die Verhältnisse umgekehrt: Die Gäste bestimmten das Spiel und die AS war mit dem 0:0 zur Halbzeit letztlich sogar gut bedient.
Die Aura einer Heimmacht verströmte die AS auch in der zweiten Hälfte nicht. Und dann tauchte in der 62. Minute urplötzlich Charles-Cook ganz alleine vor Lokerens Kasten auf, schob den Ball jedoch knapp links am Pfosten vorbei. Eine hundertprozentige Torgelegenheit!
Brenzlig wurde es auf der Gegenseite, als Naim Boujouh zehn Minuten später den Turbo anwarf und kurz vor Eupens Sechzehner nur auf Kosten einer Gelben Karte (Brandon Baiye) aufgehalten werden konnte. Den folgenden Freistoß von Sebastiaan Brebels entschärfte Nurudeen.
Gut eine Viertelstunde vor Schluss brachte Selimbegovic erstmals in dieser Saison Kevin Möhwald ins Spiel. Unmittelbar danach die kalte Dusche: Boujouhs Freistoß von der rechten Seite - halb Flanke, halb Torschuss - überwand die gesamte AS-Abwehr: 1:0 für die Gäste (79.).
Die Eupener erhöhten jetzt logischerweise die Schlagzahl, wollten unbedingt den Ausgleich. Nur dazu reichte es nicht mehr. Ein bitterer Fußballabend für die AS Eupen.
Moritz Korff