Nur einen Wechsel gab es in der Startelf der Roten Teufel im Vergleich zum Punktgewinn in Rom. Maxim De Cuyper musste in der Abwehr für den routinierteren Timothy Castagne Platz machen. Bei den Franzosen tauchten vier neue Namen in der Startelf auf, die Nationaltrainer Didier Deschamps auf den Rasen schickte. Neben Digne, Koné und Guendouzi stand auch Barcola auf dem Rasen. Hernandez, Camavinga, Olise und Nkunku mussten weichen.
Den letzten Sieg der Roten Teufel in einem Pflichtspiel gegen Frankreich gab es am 9. September 1981. Damals konnten die Belgier das Rückspiel in der WM-Quali mit 2:0 gegen Les Bleus gewinnen. Diese lange Durststrecke wollten die Teufel in einem nicht ganz ausverkauften König-Baudouin-Stadion unbedingt beenden. Vielleicht war es der Gedanke, der die Roten Teufel gut beginnen ließ, denn bereits nach 45 Sekunden gab es den ersten Abschluss durch Youri Tielemans, nachdem De Ketelaere im Strafraum quer aufgelegt hatte. Maignan im Tor der Franzosen konnte das Leder aber ohne Probleme aufgreifen.
Der Ball lief ordentlich in den belgischen Reihen. Nach Freistoßflanke von Tielemans köpfte Openda den Ball in der achten Minute über das französische Tor. Die Belgier kombinierten sich in der 13. Minute gefällig in den Strafraum der Gäste, diesmal setzte Openda die Kugel aus dem Lauf heraus knapp rechts neben das Tor der Bleus. Die Teufel hatten auch in der Folge die gefährlicheren Aktionen. Trossard sprintete in der 18. Minute auf den französischen Schlussmann zu, scheiterte aber mit seinem Abschluss. Drei Minuten später bot sich ein ähnliches Bild, nur diesmal war es Openda, der der französischen Abwehr zentraler entwischt war und im Sechzehner von Saliba gefällt wurde. Nach VAR-Check gab es Elfmeter für die Teufel. Kapitän Tielemans setzte die Kugel aber weit über den Kasten.
Die Franzosen hatten ihren ersten gefährlichen Abschluss in der 25. Minute. Barcola wollte die Kugel an Casteels vorbeilegen, dieser hatte die Flugkurve des Balls aber gut einkalkuliert. Die Teufel blieben spielbestimmend mit der nächsten gefährlichen Aktion. Obschon die Räume diesmal deutlich enger in der Hintermannschaft der Franzosen waren, kam Openda aus kurzer Distanz zum Abschluss, der zur Ecke geblockt wurde.
Einen strittigen Handelfmeter gab es für die Franzosen in der 33. Minute, nachdem Faes mit seinem Ellbogen auf den Ball gefallen war. Auch nach VAR-Sicht ging dieser Elfmeter in Ordnung. Kolo Muani zeigte, wie es besser vom Elfmeterpunkt gemacht wird und sorgte für die Führung der Franzosen (0:1). Es dauerte eine Weile, bis sich die Roten Teufel vom Schock des Rückstands erholt hatten. Erst in der Nachspielzeit zeigten die Belgier wieder einige gefährliche Aktionen. Openda kam in der dritten Minute der Nachspielzeit nach Flanke von Castagne frei vor Maignan zum Kopfball und nickte das Leder zum 1:1 ein. Erst wurde der Treffer wegen einer angeblichen Abseitsposition nicht gegeben, aber der VAR schaltete sich wieder ein und das König-Baudouin-Stadion durfte doppelt jubeln. Der erste Treffer des Stürmers unter Nationaltrainer Tedesco war auch das erste Tor gegen die Franzosen seit dem Nations-League-Halbfinale am 7. Oktober 2021.
Den ersten Abschluss des zweiten Durchgangs hatten die Franzosen. Als die Belgier auf einen Freistoß vor dem französischen Strafraum hofften, war Dembelé mit einem herrlichen Solo unterwegs in Richtung des belgischen Tors und setzte das Leder nur ins Außennetz. Vier Minuten später scheiterte Belgiens Kapitän Tielemans an Frankreichs Keeper Maignan aus kurzer Distanz.
In zwei Anläufen schien Manu Koné die Franzosen in der 57. Minute erneut in Führung zu bringen. Der Jubel der Franzosen verstummte aber schnell, nachdem sich der VAR auch hier einschaltete und der Treffer wegen eines Handspiels von Kolo Muani nicht gegeben wurde. Fünf Minuten später sollte der Torjubel der Franzosen nach dem Kopfballtreffer Kolo Muanis nicht verstummen. Bei der erneuten Führung der Gäste sah Casteels im Tor nicht gut aus. Für Kolo Muani war es der vierte Treffer in den letzten drei Partien der Franzosen gegen die Teufel.
Die Teufel reagierten: In der 71. Minute verpasste Openda die scharfe Hereingabe von Trossard am zweiten Pfosten nur knapp. Nach dem Einsteigen von Tchouameni gegen den entwischten Tielemans kurz vor der Strafraumgrenze musste Frankreichs Kapitän mit Gelb-Rot vom Platz. Der anschließende Freistoß wurde von Maignan geklärt. Der Keeper der Franzosen war auch kurz darauf wieder in Aktion, diesmal mit einem Ausflug weit aus seinem Tor, um De Cuyper regelwidrig zu stoppen. Gelb für den Schlussmann und Freistoß für die Belgier war die Konsequenz. Dieser brachte aber nichts ein.
Die Franzosen hielten mit einem Mann weniger gut dagegen. Auch die letzte Chance der Belgier durch Openda wollte nicht im Tor landen. Somit blieb es beim 1:2.
Am 14. November empfangen die Roten Teufel Italien. Drei Tage später steht das letzte Gruppenspiel gegen Israel auf dem Spielplan der Belgier.
Christophe Ramjoie