Es war alles angerichtet: bestes Fußballwetter, viele Zuschauer auf beiden Seiten, echte Derbystimmung - wenn da Punktausbeute vor dem Spiel nicht wäre. Entsprechend groß war der Stein, der Amels Mannschaftskapitän Yannick Goenen und dem ganzen Umfeld nach dem Derbysieg gegen Emmels vom Herzen fielen: "Wir hatten vor dem Spiel fünf Punkte, jetzt haben wir acht. Da machen wir auch einen kleinen Sprung in die Tabelle. Die anderen Mannschaften müssen erst mal nachziehen", zeigte sich Goenen sichtlich erleichtert. "Hätten wir heute verloren, dann wären wir ganz tief unten drin gewesen. Und wie sich das anfühlt, kennen wir ja von letztem Jahr."
Vor allem für die jüngeren Spieler sei es wichtig, damit sie unter dem neuen Trainer Fortune Modafferi auch genügend Spielzeit bekommen können.
Emmels hat auch seine Chancen
Das Ergebnis von 3:1 klingt klarer, als das Spiel im Endeffekt war. So sah es auch der Emmelser Mannschaftsführer Mirco Felten, der vor der Saison von Amel nach Emmels gewechselt war: "Ich finde, das Spiel hätte auch anders laufen können. Zumal Antonio Glogov die erste Chance hatte und dann das Tor machen könnte. Und dann wäre das Spiel vielleicht anders verlaufen."
Oder wenn Emmels gleich nach der Pause noch etwas mehr aus seiner Druckphase hätte machen können: Zunächst hatte Samy Benker einen Strafstoß zum 1:2-Anschlusstreffer verwandelt und danach musste Amels Torwart Matteo Vilz ein ums andere Mal in höchster Not eingreifen. Spätestens mit dem Ameler 3:1 Mitte der zweiten Halbzeit war die Sache durch. Zu allem Überfluss gab es kurz vor Schluss noch einen Platzverweis für den Emmelser Lukas Henkes wegen Foulspiels.
In einem solchen Derby, wo viel auf dem Spiel steht, geht vieles über die kämpferischen Tugenden: "Da muss jeder 100 Prozent geben", sagt Yannick Goenen, "sonst verliert man die Derbys. Vor allem bei uns in der Gegend."
Duell der beiden Kapitäne
Bei Standardsituationen in der Emmelser Spielhälfte sah sich Yannick Goenen seinem Gegenüber und früheren Mannschaftskollegen Mirco Felten gegenüber: "Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er mich in Manndeckung nimmt, er hat das sehr gut gemacht. Er kennt mich natürlich, weiß, wo meine Stärken liegen. Ich kenne ihn. Es war ein bisschen lustig. Ich glaube, wir haben beide innerlich ein bisschen gelacht."
Und ganz sicher noch im Anschluss bei der dritten Halbzeit miteinander ausgetauscht. Das jedenfalls hatte sich auch Mirco Felten fest vorgenommen: "Ich werde ganz sicher noch mit den Jungs von Amel eins trinken, auf jeden Fall."
Auch so ein umkämpftes Derby wie das zwischen Amel und Emmels findet dann doch ein versöhnliches Ende.
Stephan Pesch