Die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris hat am Freitagabend entlang der Seine stattgefunden. Rund eine Milliarde Zuschauer verfolgte das Spektakel im Fernsehen.
Die traditionelle Parade der Athleten aus den 206 anwesenden Delegationen fand auf insgesamt 85 Booten statt und wurde von musikalischen und tänzerischen Einlagen untermalt. So standen unter anderem US-Popstar Lady Gaga, Céline Dion und die französische Sängerin Aya Nakamura auf der Bühne.
Fahnenträger der belgischen Delegation waren die Basketballspielerin Emma Meesseman und der Springreiter Jérôme Guéry. Begleitet wurden die beiden von 27 weiteren Athleten sowie acht Reservisten. Außerdem nahmen auch Sportlegenden wie der Schwimmer Michael Phelps - der mit insgesamt 23 olympischen Titeln als erfolgreichster Olympionike aller Zeiten gilt -, der französische Fußballer Zinédine Zidane, oder die Tennisspieler Raffael Nadal und Serena Williams an der Zeremonie teil. Das olympische Feuer wurde schließlich von der dreifachen Olympiasiegerin Marie-José Pérec (Leichtathletik) und Teddy Riner (dreimal olympisches Gold im Judo) entzündet.
Rekordverdächtige Einschaltquoten in Frankreich
Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele war eine der am meist gesehenen Sendungen in der Geschichte des französischen Fernsehens. Im Gastgeberland der Spiele schalteten bis zu 23,4 Millionen Menschen die Übertragung des Senders France 2 ein.
Der Wert liegt aber noch unter den Einschaltquoten während des Endspiels der Fußballweltmeisterschaft zwischen Frankreich und Argentinien im Dezember 2022, als bis zu 24,08 Millionen Menschen zuschauten.
Die Olympischen Spiele von Paris enden am 11. August, nach 329 Wettkämpfen in 32 Sportarten. Insgesamt sind 165 belgische Sportlerinnen und Sportler dabei. Sie verteilen sich auf 21 verschiedene Sportarten.
Algerische Delegation ehrt Opfer der Unabhängigkeitsdemonstrationen
Auch die algerische Delegation sorgte bei der Eröffnungsfeier für Aufsehen: Die Sportlerinnen und Sportler warfen während der Parade von ihrem Boot aus Rosen in die Seine. Damit habe die Delegation der Opfer der Unabhängigkeitsdemonstrationen vom 17. Oktober 1961 gedacht. "Es lebe Algerien", sagte ein Mitglied der Delegation in einem Video, das über den X-Account eines algerischen Fernsehsenders verbreitet wurde. Alle Mitglieder der algerischen Delegation, die sich auf dem Schiff befanden, warfen anschließend die Rosen in die Seine, direkt neben einer Brücke, von der aus die französische Polizei damals algerische Demonstranten ins Wasser geworfen hatte.
Am 17. Oktober 1961 wurden dutzende friedlicher Demonstranten Opfer einer blutigen und mörderischen Repression, die unter der Autorität des damaligen Polizeipräfekts Maurice Papon verübt wurde. Historikern zufolge waren neben zahlreichen Verletzten auch rund 200 getötete Demonstranten zu beklagen. Ihre Leichen hatte die Polizei anschließend in die Seine geworfen. Die Gewalt ging als das "Massaker von Paris" in die Geschichte ein.
belga/rtbf/la/moko