Nationaltrainer Domenico Tedesco überraschte mit seiner Aufstellung gegen die Franzosen und ließ Loïs Openda und Yannick Carraso von Beginn an spielen. Trossard und Mangala wurden herausrotiert. Tedesco setzte also nach einem Jahr wieder auf eine Dreierkette, mit Verthongen zentral stehend, links Theate und rechts Raes. Zuletzt gab es das im Juni 2023 gegen Österreich.
Frankreichs Trainer Didier Dechamps stellte seine Elf gegen die Teufel nicht wie erwartet auf eine 4-4-2-Formation um. Trotz der Herausnahme von Dembele blieb Dechamps beim 4-3-3. Ousmane Dembele musste für Griezmann seinen Platz in der Startelf der "Bleus" räumen.
Die Unstimmigkeiten zwischen Fans und Teufeln, die nach dem letzten Gruppenspiel der Belgier für viel Diskussionsstoff gesorgt hatten, waren allerspätestens beim Aufwärmen des Teams vergessen. Das laute Zujubeln beim Betreten des Rasens war das deutliche Anzeichen dafür, dass die rund 7.500 belgischen Fans im Düsseldorfer Stadion wie eine Wand hinter ihrer Mannschaft stehen würden.
Beide Teams agierten erst einmal abwartend. Die Franzosen wirkten etwas weniger unsicher als die Roten Teufel. Den ersten zaghaften Abschlussversuch der Franzosen gab es nach zehn Minuten. Doch der Schuss von Griezmann wurde von Casteels im belgischen Tor problemlos aufgegriffen. In der 16. Minute schien Carrasco seinem Bewacher entwischt zu sein, konnte dann aber von Hernandez kurz vor der Strafraumgrenze entscheidend gestört werden.
Die Franzosen hatten deutlich mehr Ballbesitz, hatten aber gegen die kompakt stehenden Teufel Schwierigkeiten, für Gefahr zu sorgen. Deutlich mehr Schwierigkeiten hatte Frankreichs Keeper Maignan beim Freistoß von Kevin De Bruyne von der linken Strafraumecke. Etwas unorthodox die Verteidigung des französischen Schlussmanns mit dem Fuß.
Aus dem Nichts heraus hatten die Franzosen in der 34. Minute die Großchance, in Führung zu gehen. Koundé mit der präzisen Flanke in den Strafraum der Belgier, wo Thuram seinen Kopfball haarscharf am Tor vorbei platzierte. Tchouameni versuchte es fünf Minuten später mit einem Schuss aus der Distanz, als die Belgier ihm etwas zu viel Raum ließen. Sein strammer Schuss verfehlte das Ziel rechts.
Die Equipe tricolore kombinierte in der Folge noch ein paar Mal gefällig. Doku und Mbappé lieferten sich in der letzten Minute vor der Pause noch einen intensiven Zweikampf, bei dem sich Frankreichs Maskenmann über links durchsetzte und auf den gut postierten Tchouameni gab, der aber übers Tor abschloss.
Mit dem Ballast von drei Gelben Karten aus dem ersten Durchgang (Tchouameni, Griezmann und Rabiot) ging es für die Franzosen unverändert wieder auf den Platz. Auch Tedesco schickte wieder die Elf auf den Platz, die auch das Spiel begonnen hatte. Ein leicht durch Faes' Fußspitze abgefälschter Schuss von Tchouamenie zwang Casteels im Tor der Belgier zu einer starken Flugeinlage, um zur Ecke zu klären. Maskenmann Mbappé wirbelte sich in der 54. Minute in eine aussichtsreiche Position im belgischen Sechzehner, schloss dann aber mit rechts über das Tor der Belgier ab.
Nach rund einer Stunde auch die Teufel wieder gefährlich, Hernandez konnte den enteilten Carrasco aber noch stellen und seinen Schuss zur Ecke abblocken. 20 Minuten vor dem Spielende feuerte Lukaku einen Schuss aufs Tor der Franzosen ab, nach starker Vorarbeit des eingewechselten Mangala. Maignan wusste den Schuss aus spitzem Winkel zu entschärfen.
Fünf Minuten später hatte Saliba die nächste Chance für die Franzosen. Der Schuss des Innenverteidigers ging am kurzen Pfosten flach vorbei. Im Gegenzug wurde Castagne etwas ungestüm von Hernandez geblockt, was Tedesco zu einer heftigen Reaktion verleitete. Die Gelbe Karte war die Konsequenz für Belgiens Nationaltrainer.
Belgien-Kapitän De Bruyne hatte sieben Minuten vor dem Ende die belgische Führung auf dem Fuß, scheiterte aber aus gut 16 Metern an Frankreichs Keeper. Zwei Minuten später wurde es bitter für die Belgier. Vertonghens Knie fälschte den Schuss des eingewechselt Kolo Muani unhaltbar ins eigene Tor ab.
Das Viertelfinale steigt am Freitag in Hamburg. Gegner der Franzosen ist der Sieger der Partie zwischen Portugal und Slowenien.
Christophe Ramjoie